Tu es

Nach einer naechtlichen Diskussion bis zwei Uhr morgens faellt das Aufstehen schwer. Einfach noch ein wenig laenger schlafen. Geraeusche ruetteln mich auf. Ich oeffne meine Augen und schaue mich im Raum um. Na gut, warum nicht. Sie kann es, also kann ich es auch. Ich brauche nicht mehr als mein Bikini, ein paar Klamotten und mein Handtuch. Durch diese Art von Wald zu laufen, erinnert mich an Urlaube waehrend meiner Kindheit, in Urlaubsorten wie diesem hier. Ich komme naeher und naeher und beginne meine Schritte zu beschleunigen. Angekommen. Wunderschoen zu dieser Tageszeit. Ich liebe den Strand ausserhalb der Hochsaison, kaum Menschen und totale Weite. Ein Paerchen faehrt mit Mountain Bikes am Strand entlang.

Ich vermisse mein Fahrrad. Ich naehere mich dem Wasser. Wellen bewegen es. Meine Fuesse beruehren es. Ich kann nicht wirklich den Grund sehen, das Wasser ist braeunlich trueb. Ich denke an die Feuerqualle, die ich gestern sah. Meine Mutter wurde von einer Feuerqualle angegriffen als sie zehn Jahre alt war. Ihr Bein ist noch immer markiert. Ich stoppe. Meine Fuesse tun bereits weh, so eisig ist das Wasser. Ich kann das nicht tun. Ich zaehle von drei abwaerts, sprinte ins Wasser und tauche mit meinem ganzen Koerper ein. Ich schreie, lache, werfe mich in die Wellen. Es ist fantastisch und… verdammt kalt.

Vor einigen Wochen habe ich entschieden, diese Reise anzutreten. Als mir drei Tage bis zur Abreise blieben, fragten Freunde, ob ich mich schon freuen wuerde auf den Trip. Ich fuehle ein unbeschreibliches Gefuehl der Geborgenheit in mir in diesem Moment und denke an mein komfortables alltaegliches Leben: ich wache auf in meinen vier Waenden, erledige die Dinge, die ich mag, trinke Kaffee mit Freunden in meinem Lieblingscafe und bewege mich durch meine kleine Welt. Der Gedanke daran, dass ich bald irgendwo bin, auf mich gestellt, ausserhalb meiner Routine, mich selbst beobachtend und reflektierend in einem unbekannten Umfeld, fuehlt sich seltsam an.

Was wird passieren? Wie werde ich mich fuehlen? Ich liebe reisen, Gedanken, Meinungen und Bilder austauschen. Ich bin neugierig auf das, was mich erwartet. Es ist ein komisch zwiespaeltiges Gefuehl. Wie auch immer, der Trip ist fix und laengst organisiert. Ich werde einfach meine kleine Welt verlassen und es wird viel veraendern.

Ich bin Teil dieser Art von Austausch. Ich versuche viel Input zu kriegen und Inspiration, welche sich in dieser etwas ungewohnten Atmosphaere bewegt. Teilen: Gedanken, Gefuehle, Kaffee und Zigaretten. Ich bin neugierig, was heute passieren wird. Zwei Maedchen verlassen gerade das Hotel, gekleidet in schwarzen Maenteln und mit grossen, auffaelligen Sonnenbrillen. Ich kann mich kaum auf das Schreiben konzentrieren. Gluecklicherweise habe ich noch eine halbe Stunde um meinen Text zu beenden und er ist fast fertig. Ich werde ihn spaeter noch einmal lesen und vielleicht zufrieden sein, vielleicht auch nicht. Aber: Es gibt genug, um darueber auf dem Papier zu nachzudenken.

Getan.

[Anm. d. Red.: Der Text ist waehrend des Transient Spaces Summercamps entstanden. Die Reihe wird in loser Folge in der Rubrik Reisen fortgesetzt.]

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