Ich und du und

Ich binde das Haargummi. Zweimal, dreimal, viermal. Es ist der Moment, an dem man die Augen zukneift vor Schmerzen, da jedes einzelne Haar mit der Wurzel herauszureissen scheint. Es ist der Moment, an dem man vor lauter Uebermuedung nicht mehr Einschlafen kann, obwohl man auf Ewig schlafen will. Es ist der Moment an dem man ploetzlich, von nichts Bauchschmerzen bekommt und sich uebergeben will.

Ich halte mich am Waschbecken fest, tauche den Kopf unter den Wasserhahn und hoffe, dass es vorbei geht. Hoffe, dass du die roten Augen und die zittrigen Haende nicht bemerken wirst. Ich bin aufgewacht. Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht und habe dich nicht neben mir atmen hoeren. Die tonnenschwere Decke erdrueckt mich. Einen Augenblick noch und meine Lungen platzen aufgrund des Inhalierens des laengst verstaubten Gluecks von gestern Nacht.

Ich sehe Raben durch das Zimmer fliegen und verdamme den gestrigen Tag, die gestrige Nacht und dein gestriges Ich. Verdamme meine Dummheit, das zerrissene Kissen, das laengst deinen Geruch konserviert hat und die zerstreuten Gummibaerchen auf dem Fussboden im Bad. Meine eiskalte Hand krabbelt vorsichtig in deine Richtung und findet nichts. Ich denke an unseren ersten letzten Kuss. Ich will meinen Verstand vergraben und die Hoffnung auf den Sperrmuell werfen. Vielleicht braucht sie ja noch jemand?

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