So muss sich ein Samstag ohne Musik anfuehlen

Mein Bein ist eingeschlafen und ich habe wieder das Gefuehl, dass alles falsch ist. Die Hoffnung klebt an einem Kaugummifaden, der von ihren Fingern auseinander gezogen wird und reisst. So muss sich ein Samstag ohne Musik anfuehlen. Ich bleibe im Bett liegen, denn wenn ich aufstehe, zwingt sie mich das Bett zu machen. Ich drehe ihr meinen Ruecken zu, um ja nicht ihren Blick einzufangen. Denn wenn, dann wuerde ich sie mit meinen Worten erschlagen. Ich stell mir vor, dass ich das tun wuerde. Ich stell mir vor, dass jedes einzelne meiner Worte bei ihr einen tiefen Kratzer hinterlaesst und jeder Vokal einen blauen Fleck. So etwas nenn ich wirksame verbale Vergewaltigung. Ich will ein riesengrosser Kaktus sein, mit hundert Stacheln. Wenn sie sich umdreht, dann umarme ich sie und verpasse ihr eine wundervolle Akupunktur. Wie lange dauert es wohl, bis ich begreife, dass wollen im Grunde nichts bringt? Ich bin weder ein Sadist noch bin ich nachtragend. Morgen oder spaetestens in ein paar Tagen wird das Alles vergessen sein. Aber so banal das auch sein mag, jetzt ist es ziemlich wichtig. Sensibilitaet ist keine Staerke. Keinesfalls. Wenn ich meine Antennen sehen koennte, wuerde ich sie mir abschneiden. Ich wuerde sie mitsamt der Wurzel rausreissen und im Wald vergraben. Am besten unter einer Birke. Die Tuer faellt ins Schloss und ich sollte ihr sofort nachlaufen. Nackt, angezogen, vollkommen egal. Ich sollte ueber meine Schatten springen, ihr vors Auto laufen und im Regen bruellen, dass ich sie nicht verdient habe. Dass sie mich nicht verdient hat. Dass wir uns beide nicht verdient haben. Ich wuerde es solange wiederholen bis Regen in mich und durch mich fliesst. Ja, solange bis in meinen Venen Regenwasser fliesst.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.