Schluessellochbotschaften

1988 war ich am oeffentlichen Aufstand gegen die autoritaere sozialistische Regierung in Burma [Myanmar] beteiligt. Im Maerz 1989 erhielt ich von Norwegen politisches Asyl. Bevor ich nach Norwegen ging, hatte ich in meiner Heimatstadt Bassein als Zahnarzt gearbeitet und gehoerte zu den Gruendungsmitgliedern von >Democratic Voice of Burma< [DVB], eine Radiostadion, die von Norwegen aus sendet.

Von 1992 bis 1996 war ich dort Nachrichtenredakteur und danach arbeitete ich fuer >Radio Free Asia< [RFA], die ihre Sendestation in den USA haben, als redaktioneller Berater und Korrespondent. Von 1993 bis 1997 machte ich dann an der Universitaet von Oslo meinen Doktor in Immunologie und arbeite derzeit weiterhin als Arzt und Radiojournalist. Ausserdem bin ich Vorstandsmitglied der >Burma Media Association< [BMA]. Seit Januar 2001 gibt es BMA als eine internetgestuetzte, unabhaengige Organisation, die sich fuer die Meinungsfreiheit in Birma einsetzt. Mehr als 80 Mitglieder aus 12 verschiedenen Laendern treffen hier zusammen. Anfang 2002 schloss sich die BMA mit >Reporters without Borders< [RSF] zusammen und Ende desselben Jahres gehoerten wir bereits zu den 30 Jurymitgliedern, die ueber den jaehrlichen Empfaenger fuer den angesehenen >Foundation de France Prize< der RSF entscheiden. Zu den Hauptzielen von BMA zaehlt es, die Freiheit von birmanischen Presseleuten und die Meinungsfreiheit im allgemeinen zu schuetzen sowie mit anderen gleichgesinnten, internationalen Medienorganisationen zu kooperieren. Das alles sind Massnahmen, um Einfluss auf die Situation in Birma zu nehmen. Im einzelnen sieht das dann folgendermassen aus. Wir sammeln aktuelle Informationen ueber Medienleute, die im Gefaengnis sitzen, die mit Hausarresten bestraft wurden, im Gefaengnis gestorben oder freigelassen worden sind. Wir starten unterschiedliche Kampagnen, mit dem Ziel der Freilassung von birmanischen Journalisten. Den Erfolg solcher Kampagnen zu beurteilen ist schwierig. Wenn man aber bedenkt, dass von der Junta ueberwachte Zeitungen 2003 vier und 2004 fuenf lange Artikel gedruckt haben, um uns anzugreifen, dann scheinen unsere Bemuehungen nicht um sonst gewesen zu sein. 2004 hat BMA die eingesperrten Videojournalisten Aung Pwint und Thaung Tun fuer den >International Press Freedom Award<, der vom >Commitee to Protect Journalists< [CPJ] aus den USA verliehen wird, nominiert. Wir sind sehr stolz, dass CPJ beide Journalisten mit dem Preis ausgezeichnet hat. Und ueber vertrauliche Kontakte sammelt BMA literarische Werke, die in Birma verboten wurden. Einige werden vom >Press Scrutiny Board< vor der Veroeffentlichung abgewiesen und andere nach der Veroeffentlichung zerrissen oder uebermalt. Einige dieser Literatur wurde in BMAs Printmagazinen veroeffentlicht, andere online. Wir sammeln und publizieren auch Werke, die uns von prominenten Schriftstellern und Journalisten direkt aus Birma zugeschickt werden. Einige unserer Mitglieder arbeiten fuer diverse burmanischsprachige Radiostationen, wie BBC, VOA, Radio Free Asia und DVB als Reporter. So koennen wir unsere Botschaft ueber die Meinungs- und Pressefreiheit direkt an birmanische Radiohoerer schicken. Weitere Kooperationen haben wir mit internationalen Organisationen wie RSF, CPJ, SEAPA [Southeast Asia Press Alliance], CJFE, WAN [World Association of Newspapers], International PEN, IFEX [The International Freedom of Expression Exchange] und UNESCO. BMA hat auch gute Kontakte mit Medienverbaenden in Indien, Thailand und Korea. So lange pro-demokratische politische Fuehrer eingesperrt werden und jegliche Meinungsfreiheit untersagt wird, werden politische Kraefte im und ausserhalb des Landes dafuer arbeiten, die Demokratie in Birma wieder einzufuehren. Westliche Laender haben die birmanische Militaerregierung bisher zwar ziemlich erfolgreich isoliert. Aber leider gibt es keinerlei Anzeichen dafuer, dass die Militaerregierung ihre Haltung gegenueber der Demokratisierung aendern wuerde. Es waere jetzt an der Zeit, dass der Westen den Druck erhoeht, indem er Birmas Fall vor das UN-Sicherheitsgericht bringt, damit ein wirklich effektiver Druck entsteht. Anfang Februar komme ich nach Berlin, um unser Netzwerk auszubauen und fuer Pressefreiheit in Birma zu werben. Auf der transmediale werde ich die derzeitige Lage meines Landes vorstellen und mit Medienkollegen darueber diskutieren, wie wir gemeinsam an einer Verbesserung arbeiten koennen.

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