Kunst und Konfekt: Spaß auf der Rumkugelbahn

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Immer weniger Menschen essen Rumkugeln. Wieso nur? Ein Lob auf das einzige Konfekt, das Schwipsschokolade, Punchline und Kunstobjekt in Personalunion ist.

Erst einmal ein passender Witz dazu – auch wenn den unter der geneigten LeserInnenschaft sicher jede/r kennt. Und der geht so: Kommt ein Mann in eine Konditorei. Natürlich steht erst einmal, wie es sich für einen guten Kunden in einer Konditorei gehört, ein bisschen in der Schlange an. Als er an der Reihe ist, fragt ihn die Verkäuferin: “Sie wünschen bitte?” Er, das Wesentliche seines Begehrs ebenso knapp formulierend: “Rumkugeln!” Darauf die Verkäuferin, die Augen rumkugelrund, weil mehr als nur ein wenig indigniert – sich dann aber auf die Höflichkeit und den guten Stil des Hauses besinnend: “Bittschön – aber doch besser draussen!”

Uncooles Konfekt

Nun mag dieser Witz nicht nur einen langen Bart haben, sondern in gewisser Hinsicht auch seines Gegenstands wegen historisch überholt oder mindestens vom Aussterben bedroht sein. [Beiseit: Rumkugeln gehören nämlich, wie Granatsplitter (und, wenngleich aus anderen Gründen: die nur dank gewisser popkultureller, äh: Aufwertungen temporär sogar zu neuer Beliebtheit gelangten Nussecken), zu den mittlerweile in Konditoreiauslagen rar gewordenen Spezereien.

In Zeiten von “light” und “low carb” sind sie sind schlicht nicht gerade ein Trendgebäck – und angesichts der Tatsache, dass sie eigentlich auch eine prima Resteverwertungsmöglichkeit für Schokoladiges vom Vortag darstellen, werden sie wahrscheinlich auch von EU-Normen in die Enge einer subsidiären Entweder-Oder-Existenz getrieben: Entweder aus frischen Zutaten handgemacht, ergo hochpreisig – oder als Billigprodukt im Supermarkt des Abgriffs harrend…]

In diesem Fall bringt unser bärtiger Witz jedoch die Sache auf den Punkt. Denn: In Wien gibt gab es gerade Rumkugeln beim Rumkugeln zu bestaunen. In einer veritablen Rumkugelbahn!

Rumkugel-Rube

Und zwar im Wiener Museum für Angewandte Kunst, wo sie anlässlich bzw. im Rahmen der diesjährigen Vienna Design Week auf- bzw. ausgestellt worden war.

Verantwortlich für diese wunderbare Konstruktion: Das Designerpaar Katharina Mischer und Thomas Traxler, kurz mischer’traxler, die uns vergangenes Jahr auf der ars electronica schon mit ihrem Projekt “the idea of a tree” ziemlich begeistert haben.

Obzwar zunächst einmal ins Apparative transferierte systematische Reflexion eines Generationsprinzips und zugleich dessen poetische Metapher, bezaubert die Baumwickelei nämllich auch als Rube-Goldberg-Machine.

Aufgepasst, Weihnachtsmann!

Erst recht gilt das nun für die Rumkugelbahn. In selbiger legen die bschwipsten Schokobälle einige Akrobatik an den Tag, um an den eigentlichen Ort ihrer Bestimmung zu gelangen. Für besonderes optisches Plaisier sorgen dabei die Stationen, die samt und sonders aus Designobjekten bestehen. Indes man selbst den
Lauf der Dinge bzw. um und über die Dinge bequem im Liegestuhl fläzend beobachten kann – und wenn alles rund läuft, springt die Kugel am Ende zielgenau in den schleckfreudig aufgesperrten Schlund.

Na, wer will da noch gelangweilt in Tüten greifen oder gar arglose Konditoreiverkäuferinnen mit verstörenden Fragen plagen? Eben. Ergo, lieber Weihnachtsmann: Ich wünsche mir heuer unters Bäumchen, na was wohl? Eine Rumkugelbahn!

Ein Kommentar zu “Kunst und Konfekt: Spaß auf der Rumkugelbahn

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