Road Movie: Hat die Erde einen Notausgang? Oder warum sind die Straßen so entvölkert?

Ein überdimensionaler, pinkfarbener Golfball ist das schrille Symbol der krisengeschüttelten Erde. Fotografiert hat ihn Jens Liebchen – auf seinem Weg zum Tokioter Flughafen. Bei dieser langen Busfahrt sind nur vereinzelt Menschen zu sehen, Tankstellen sind verwaist und abgesperrt. Ist die Gegend immer so entvölkert? Liebchens Bilder werfen Fragen auf. Sie sind zwei Tage nach dem 11. März 2011 entstanden. Ein fotografischer Road Movie.

Anm. d. Red.: Der Beitrag erscheint als Einstimmung auf die Berliner Gazette-Konferenz Learning from Fukushima. Der Foto-Essay geht auf Liebchens Werkreihe TSUKUBA–NARITA 2011/03/13 zurück und wurde kürzlich von Spector Books in einem Fotoband verlegt.

5 Kommentare zu “Road Movie: Hat die Erde einen Notausgang? Oder warum sind die Straßen so entvölkert?

  1. Das Raumschiff Erde hat keinen Notausgang — das ist der Titel eines Buchs, an das ich denken musste beim Anblick dieser Fotos.

    http://www.suhrkamp.de/buecher/das_raumschiff_erde_hat_keinen_notausgang-paul_crutzen_6176.html

    Die Havarie im Atomkraftwerk Fukushima erinnert uns daran, daß der »Umgang der Menschen mit ihrem Planeten einem Katastrophenfilm gleicht, in dem rivalisierende Mafiagruppen sich an Bord eines Flugzeugs in 12 000 Meter Höhe ein Feuergefecht mit großkalibrigen Waffen liefern« (Peter Sloterdijk). Die Reaktorkatastrophe wird verstrahlte Gebiete und verseuchte Gewässer zurücklassen, die Menschheit erweist sich einmal mehr als eine geologische Macht, welche den Gewalten der Natur kaum nachsteht.
    Bereits im Jahr 2000 hat der niederländische Atmosphärenforscher Paul J. Crutzen, der für seine Arbeiten zur Erforschung des Ozonlochs 1995 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, die Bezeichung »Anthropozän« für unser Erdzeitalter vorgeschlagen, in dem – so Peter Sloterdijk – endgültig »der Punkt erreicht ist«, an dem das »Raumschiff Erde« »bestimmte Formen des unwissenden Verhaltens« seiner Passagiere nicht länger erträgt.
    Dem kurzen, aber überaus einflußreichen Essay Paul J. Crutzens, der hier zum ersten Mal auf deutsch erscheint, werden in diesem Band Beiträge von Klimaforschern, Soziologen und Philosophen gegenübergestellt. Michael D. Mastrandrea und Stephen H. Schneider vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) geben einen kompakten Überblick über ihre Arbeit und ihre Handlungsempfehlungen an die Politik. Mike Davis referiert kurz die Kritik an den Berichten des IPCC und erläutert dann, warum ökologische und wahrhaft demokratische Städte einen Ausweg aus der Klimakrise bieten könnten. Und Peter Sloterdijk denkt in seiner »Kopenhagener Rede« nach über Buckminster Fullers Metapher des »Raumschiffs Erde« und das Ende des »kinetischen Expressionismus«.

  2. Danke für den link. Hier noch eine kurze Information zum Buch “Tsukuba – Narita 2011/03/13” in welchem ja neben einem Zitat des Autors auch ein Essay von Christoph Schaden publiziert ist:

    “I left Japan two days after the quake. The situation was unclear. Information from Japanese and Western media differed to a great extent. The bus to Narita left on time, as usual.” J.L.

    The present volume brings together 80 images. Tsukuba–Narita 2011/03/13, the title says. A date is given and two Japanese locations are named that supposedly mark the beginning and end of the precipitous bus ride that took place early one Sunday morning in the spring of 2011. It is here that the images originated, the words tell us. The sun had been shining and the bus is said to have left on time. ”On time, as usual.“ The destination – Narita International Airport outside of Tokyo – was reached. No reason to be alarmed. Though the media – if you recall – issued one unsettling report after another. ”Brutal images“, as they themselves called them.

    “How are we read today? — the images ask in a hushed tone. How will you perceive us tomorrow? And what will be recognized in us?” Christoph Schaden

  3. interessante Bilder, wirken auf den zweiten, dritten Blick nochmal anders

  4. Die Bilder sehen bei mir so verschwomm aus, ist das die Absicht und was kann es aussagen?

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