Privates Kino

Das ist mir bislang auch noch nicht passiert. Schon vor Monaten wollte ich mir >The Wrestler< mit Mickey Rourke ansehen. Doch irgendwie kam immer etwas dazwischen, sodass ich den Film zu meinem Leidwesen damals einfach verpasst habe. Gestern Abend aber hatte ich die Gelegenheit, in einem Programmkino das Versaeumte nachzuholen. Zu meinem Erstaunen war ich indes der Einzige, der an diesem Abend den Film sehen wollte. Auf diese Weise kam ich zu meiner ersten oeffentlichen Privatvorfuehrung.

Wie einst Kevin allein zu Hause war, sass ich allein im Dunkel des Kinosaales und sah einen ebenso bemerkenswerten wie bewegenden Film mit einem grossartigen Mickey Rourke in der Hauptrolle. Ihm haben sich die Spuren des Lebens wahrlich in den Koerper eingeschrieben. Selten hat ein Schauspieler seine Wundmale so oeffentlich zur Schau gestellt wie Rourke. Nicht zufaellig zitiert seine Partnerin aus Mel Gibsons Passionsfilm. Fuer das Leben da draussen ist Randy, the Ram, nicht geschaffen.

Waehrend er die koerperlichen Verletzungen, die er im Ring erleidet, mit notorischer Gleichgueltigkeit hinnimmt, sie als Teil der Show akzeptiert, kommt er mit den emotionalen Verletzungen, die er im Alltag erfaehrt, nicht zurecht. Mit seinem Wunsch nach einem familienaehnlichen neuen Leben scheitert er klaeglich. So ist der Film nicht nur eine Parabel ueber das Leben nach dem Ruhm, wie es viele Sportler, Schauspieler, Kuenstler oder Politiker erfahren, sondern auch darueber, wie dieses Leben den Einzelnen von der Bewaeltigung des >richtigen Lebens< abschneidet.

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