Postkarte aus Sapporo

In Sapporo faengt langsam die Schneeschmelze an, und die Krokusse kommen raus, Maedchen laufen in kurzen Hosen and Overknees rum, mit kleinen, in Fleece gekleideten Hunden. Nachts friert es noch, aber gestern haben wir es auch probiert: Fahrradfahren ohne Parka. Wir trennen den Muell jetzt anders: Burnable und Non Burnable und sagen morgens im Fahrstuhl beim Muellrunterbringen mindestens sieben Mal >Ohio Gozaimas< [= guten Morgen], weil in fast jeder Etage jemand zusteigt. Meistens junge Japaner und Japanerinnen in Anzuegen mit Aktentaschen auf dem Weg zur Arbeit. Auch wir gehen manchmal zur Arbeit, aber derzeit noch unregelmaessig. Wir unterrichten hier am Design-Department. Die Studenten sind alle ganz lustig, und lachen die ganze Zeit, einige sprechen auch etwas English. Sapporo boomt. Creative City, Nothern Light, aus Tokio gibt es eine gewaltige Zuzugswelle, lauter Freshmans, wie wir, die in den Ausstattungshaeusern alle Schreibtischlampen und Futons wegkaufen. Es gibt auch eine Biowelle, eine Loha Bewegung, und eine deutsche Baeckerei, die Sauerteigbrot backt, ganz kleine Miniatur-Brote allerdings. In Sapporo gibt es wie in Tokyo eine wahnsinnige Shoppingkultur mit einer zu 80 Prozent untertunnelten Innenstadt und Departementstores bis zum Abwinken.

Die Shoppenden werden von hunderten von Restaurants bekoestigt, und es gibt natuerlich Sushi ohne Ende, mit riesigen roten haarigen Schneekrabben in der Misosuppe, Heringsrogen, Seeigelfleisch, Tintenfischtentakeln und Muscheln aller Couleur auf dem Teller. Schmeckt eigentlich immer >totemo oishi<, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Japanisch lernen wir auch schon. Wir machen einen Kurs bei vier alten japanischen Ladies, die alles auf Japanisch erklaeren, was niemand so recht verstehen mag, aber man lernt viele Akzente, da die Schueler aus mindestens 10 Laendern kommen. >Gambate kudasai<, Strengt euch an! --Hai! -Ja! Machen wir!

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