Opa soll bloggen

Die Redaktion der Berliner Gazette führt im Rahmen des Crashkurses Online-Medien eine Umfrage unter Online-Experten durch und lässt diese über ihre persönlichen Erfahrungen mit Medien sprechen. Heute spricht Ronnie Grob. Er ist freier Journalist, Blogger und verfasst regelmaessig Texte fuer medienlese.com.

Ich habe schon frueh Zeitung gelesen, und zwar den Sportteil der oertlichen Regionalzeitung als auch Boulevardzeitungen. Dazu hoerte ich vergleichsweise oft Radio; der TV-Konsum dagegen war mit erzie-herischen Einschraenkungen verbunden. Internet gab es in meiner Jugend, so unglaublich das heute klingt, noch nicht. Wenn ich im Internet arbeite, dann unterscheide ich nur ungern nach Alter.

Junge und alte Menschen gibt es in allen Altersklassen, ich debattiere so gerne mit einer klugen 14-jaehrigen wie ich das mit einem klugen 77-jaehrigen tue. Letzterer hat eine Lebenserfahrung, die man nicht kompensieren, aber von der man profitieren kann, erstere hat sich vielleicht in einem Teilbereich Wissen angeeignet, bei dessen Ausbreitung man nur noch staunt.

Natuerlich gibt es da auch andere Herangehensweisen und jugendfreundliche Formate, fuer meinen Teil habe ich mich aber kaum je nach solchen gesehnt. Es sind die Themen, die interessieren – und wie sie umgesetzt werden. Meiner Meinung nach fehlen Inhalte, die Jugendliche wirklich interessieren. Die meis-ten Medien sind viel zu weit weg von deren Welt. Es braucht dafuer Redakteure, die sich wirklich hinein-begeben in diese Welten. Oder aber Jugendliche, die selbst Inhalte produzieren. Warum gibt es keine 14-jaehrigen freien Journalisten, die gecoacht werden? Texte von solchen waeren in Teilbereichen sicher interessanter und fundierter als das, was materiefremde Redaktionsmitarbeiter sich im Crash-Kurs an-zueignen versuchen.

Doch leider ist es so, dass viele Budgetgelder in der Verantwortung derer sind, die den Entwicklungen im Internet nur noch mit Muehe folgen koennen. Junge Menschen koennen aelteren Generationen aufzeigen, wie man das Netz selbstverstaendlich und angstfrei im Alltag verwendet. Dafuer koennen sich klare Worte eignen – es muss aber auch bewusst bleiben, dass das eigene Tempo und die eigene Auffassungsgabe nicht als Maxime fuer alle anderen gelten koennen. Es braucht Zeit und Geduld in diesem Prozess, von beiden Seiten. Sowie die unbedingte Bereitschaft, einander besser verstehen zu wollen und das unbedingte Bemuehen, sich in die andere Seite einfuehlen zu wollen.

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