Ein thyrrhenischer Traum – Teil zwei

Fortsetzung vom 19.08.09: Die Blockade loeste sich, die Buchstaben tropften mir aus der Hand in den Rechner, wie sonst nur der selbstgebraute italienische Kaffee des Morgens und der schmackhafte Rotwein des Abends. Die Tage glitten dahin, die Zeit verstrich fast ritualisiert im Fokus einer Zeitrafferkamera, die das sommerliche Geschehen werbewirksam ins Netz uebertraegt. Ich verliess das Haus nur zum Einkauf morgens, zum spaeteren ausgiebigen Sonnenuntergangsschwimmen und um einen Gang ueber den Corso am spaeten Abend zu machen, den das gehoert sich so in Italien. Sehen und gesehen werden. Ich sah gerne hin, denn ich hatte die meisten Italienerinnen ja schon mehrfach bei Tageslicht im Bikini gesehen, ob ich wollte oder nicht.

Aber nur kurz natuerlich, denn sie sahen wie ehedem vor allem nach grossen Schwierigkeiten aus, diese Frauen und ich weiss recht genau wovon ich spreche. Gesten, Bewegungen, Laute und die ueblichen Strandrituale waren mir ja von Kindesbeinen an vertraut. Es hatte sich fast nichts geaendert. Immer noch verkauften die Marokkaner Strandtuecher und die Afrikaner Sonnenbrillen und Krimskrams, Maedchen kokettierten ab dem zehnten Lebensjahr mit ihrem nassen langen Haar und zupften sich beilaeufig aber viel zu oft ihre Bikinis zurecht. Die Jungs waren extrem laessig und spielten im knietiefen Wasser mit dem Ball, braungebrannt und mit riesiger Sonnenbrille.

Trotz dieser massiv zur Schau gestellten beiderseitigen Fertilitaet, hat Italien diese sehr niedrige Geburtenrate. Motorroller knatterten regelmaessig durch mein Balkonkino, Musik schallte immer von irgendwo her. Schliesslich geriet mein Zeitgefuehl waehrend des Schreibens, Lesens, Beobachtens und Schwimmens durcheinander. Ein Brautpaar tauchte am Strand auf, in ihrem Gefolge ein Fotograf. Es war wieder Sonnenuntergang, wahrend ich mein ausgiebiges Bad im suendhaft warmen und weichen Meerwasser nahm.[Der letzte Teil folgt am 01.09.09]

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