Mitten in Mitte

Ein TAZ-Redakteur, der letzte Woche einen Tag lang mit der Kippa durch Berlin lief, fuehlte sich sichtlich unwohl. Er wollte herausfinden, wie antisemitisch die Stadt ist. Sein Selbstversuch mit der religioesen Kopfbedeckung fuehrte ihn quer durch Neukoelln und Lichtenberg – jene Stadtteile, in denen er die meisten Anfeindungen erwartete. Gideon Joffe, der Vorsitzende der Juedischen Gemeinde zu Berlin, hatte die Berliner nach dem Brandanschlag auf eine juedische Kindertagesstaette dazu aufgefordert, sich selbst ein Bild zu machen.

Der Anschlag auf die Kita ist kein Einzelfall. Fast taeglich laufen Meldungen ueber Schaendungen juedischer Gedenkstaetten ueber den Berliner Polizeiticker. Ueber neue Hakenkreuzsymbole in an Mauern und in Treppenhaeusern, die als >Hakenkreuzschmierereien< verniedlicht werden. >Gedenkstein geschaendet<, heisst es dann abstrakt. >Ein rechtsextremistischer Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden.< Klarere Worte finden dagegen Rechtsextreme und Sympathisanten jener Kreise. Kein Zeitungsartikel zur Thematik bleibt unkommentiert. Unter Tarnnamen wie >Dr. Michael Schmitz< oder >Muendiger Buerger< hetzen sie gegen alles >Nichtdeutsche<. Mal offen, mal subtiler. 53 Prozent der Ostdeutschen und 38 Prozent der Westdeutschen sollen nach der Studie >Deutsche Zustaende< des Konflikt- und Gewaltforschers Wilhelm Heitmeyer fremdenfeindlichen Aeusserungen zustimmen – abwegig erscheint das keineswegs.

2 Kommentare zu “Mitten in Mitte

  1. Wo genau kann man denn die Artikel von Dr Schmitz und Co lesen? – Interessanter Artikel!

  2. Dr. Schmitz und Konsorten schreiben keine Artikel, sie kommentieren als Zeitungsleser andere Beiträge. Ihre Kommentare werden aber nicht freigeschaltet, weil sie hetzerisch und menschenverachtend sind. Allenfalls Redakteure müssen den Mist lesen.

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