Datenjournalismus: Wie digitalisiertes Wissen unser Verhältnis zur Wahrheit ändert


Illustration: Still aus dem Film Avatar. © Twentieth Century Fox
Seitdem die Plattform WikiLeaks die US-Depeschen veröffentlicht hat, ist deutlich geworden: Die Forderung von BürgerInnen nach mehr Transparenz in Politik und Verwaltung kann man nicht mehr ignorieren. Die Open Data-Bewegung, der Datenjournalismus und andere Entwicklungen belegen das. Doch WAS BLEIBT von den Forderungen nach “mehr Transparenz”? Die Kulturtheoretikerin und Berliner Gazette-Autorin Mercedes Bunz nähert sich dieser Frage, indem sie unser Verständnis von Wahrheit beleuchtet.

Politik und Wahrheit stehen in keinem freundschaftlichen Verhältnis. “Niemand hat je bezweifelt, dass es um die Wahrheit in der Politik schlecht bestellt ist, niemand hat je die Wahrhaftigkeit zu den politischen Tugenden gerechnet”, schreibt schon Hannah Arendt in ihren Überlegungen zu Wahrheit und Lüge in der Politik und bezeichnet es bei dieser Gelegenheit als “Gemeinplatz”, dass Lügen “zum Handwerk nicht nur des Demagogen, sondern auch des Politikers und sogar des Staatsmannes gehören”. Die Wahrheit und die Politik, sie haben also ein argwöhnisches Verhältnis, dennoch kommt die Politik an der Wahrheit nur schwer vorbei: Tatsacheninformationen spielen, so Arendt, für das politische Handeln eine essentielle Rolle, sie inspirieren das Denken und halten Spekulationen in Schach (ebd.). Mit der Digitalisierung erhält diese Wahrheit, die auf der Tatsacheninformation beruht, jetzt ein neues Gewand: Datenjournalismus.

Im Gegensatz zur Politik ist der Journalismus der Wahrheit verpflichtet; ab und an ist er das sogar so verbissen ehrgeizig, dass er über sie hinausschießt. Der amerikanische Journalist und Medienkritiker Walter Lippmann brachte das journalistische Ethos wie folgt auf den Punkt: “Es kann im Journalismus kein höheres Gesetz geben, als die Wahrheit zu sagen und damit das Böse zu blamieren.” Datenjournalismus scheint aufgrund des direkten Bezugs auf bloße Fakten ein besonderes Verhältnis zu dieser Wahrheit zu pflegen, und genau darauf beruht der Nimbus von WikiLeaks.

Der “Long Tail” von WikiLeaks

Wenn man nun beobachten kann, dass um WikiLeaks ein aufgeregtes Geschnatter namens Diskurs eingesetzt hat, dann ist das interessanterweise nicht unbedingt den brisanten Themen selbst geschuldet, welche die WikiLeaks-Plattform aufgreift, sondern vielmehr dem Umstand, dass Julian Assange und seine Mitstreiter die entsprechenden Originaldokumente im Internet öffentlich machen. Im Internet versandet ja bekannterweise nichts, “Long Tail” nennt man das.

Und dort, in diesem langen Schwanz, findet man nun zum Herunterladen Originalaufzeichnungen über Korruption in Kenia, interne Papiere von Scientology, Dateien zu mutmaßlich illegalen Aktivitäten eines Ablegers der Schweizer Bank Julius Bär auf den Kaimaninseln, einen internen Geheimbericht der Schweizer Firma Trafigura, in dem mögliche Folgen von an der Elfenbeinküste abgelagertem Giftmüll erwähnt werden, die Mitgliederliste der rechtsradikalen British National Party oder statistische Details über gewaltsame Todesfälle in Afghanistan und Irak, die sogenannten “Afghanistan Logs”. Seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte der Geräuschpegel des Diskurses dann mit der Veröffentlichung der US-Depeschen.

Daß viel Lärm gemacht wird, macht hellhörig, es deutet darauf hin, dass sich etwas verschiebt. Prompt will man natürlich wissen, was. Und wieso. Und wie das funktioniert. Fragen wir also. Woher kommt diese Kraft des Tatsachenmaterials? Warum nimmt sie mit der Digitalisierung neue Ausmaße an? Was bedeutet die Digitalisierung von Wissen, was bedeutet sie für den Journalismus und damit die politische Macht? Zeigt die starke Gegenreaktion auf WikiLeaks, dass die Wahrheit getroffen wurde? Beginnt damit ein neuer politischer Moment?

Denn eines ist mehr als deutlich: Journalismus fungiert seit langem als politisches Kontrollprogramm, er schreibt die Politiker auf eine Wahrheit fest, die nicht ihre Wahrheit ist – eben deshalb bezeichnet man die Medien als vierte Gewalt im Staat. Diese Arbeitsteilung stellt sich mit der Digitalisierung neu auf, und man könnte auf den ersten Blick meinen, dass dies vor allem an der Digitalisierung selbst liegt. So ist es aber nicht, jedenfalls nicht ausschließlich. Auch der politische Diskurs hat sich nämlich verändert. Aber sehen wir nach und beginnen wir beim Datenjournalismus.

Fünf Merkmale des Datenjournalismus

Mit der Digitalisierung von Wissen, die den Auswirkungen der Industrialisierung von Arbeitskraft in nichts nachsteht, nimmt der Datenjournalismus neue Ausmaße an. Während die Industrialisierung Arbeitskraft ersetzte und -abläufe automatisierte, automatisiert die Digitalisierung den Umgang mit Wissen. Schon bevor Algorithmen wie StatsMonkey begannen, in großem Stil durchgeschriebene Textbausteine zu liefern, veränderte die Automatisierung den Journalismus massiv. Was wir Journalismus zu nennen gelernt haben, verschiebt seine Ränder, denn aufgrund neuer Möglichkeiten und Mitspieler wie WikLleaks passiert journalistische Arbeit jetzt auch außerhalb des Journalismus, assistierend quasi.

Arbeitsteilung könnte man das nennen, als ein Zersplittern der vierten Gewalt hat diese Entwicklung Alan Rusbridger, der Chefredakteur des britischen Guardian, bezeichnet. Er beobachtet diese Veränderung zwar mit Skepsis, hält es jedoch für seine Aufgabe, sie zu begleiten – auch um der Wahrheit willen. Datenjournalismus ist ein Fall, an dem besonders deutlich wird, was sich da gerade genau verändert.

Datenjournalismus gewinnt seine Erkenntnisse aus dem Umgang mit Bergen von Daten, und folgende fünf Momente greifen häufig ineinander, wenn aus diesen Bergen Journalismus wird. Erstens erfüllen diese Daten erst dann journalistische Kriterien, wenn aus ihnen ein Erkenntnisgewinn von öffentlichem Interesse gezogen wird – ein unübersichtlicher Berg von 458 832 Datensätzen mit Spesenabrechnungen nützt als solcher niemandem etwas und ist noch kein Journalismus. Zudem muß zweitens die Zuverlässigkeit der Daten eingeordnet werden, das heißt, sie müssen quellenkritisch abgeklopft werden: Ist das Material authentisch?

Da Berge oft unübersichtlich sind, werden sie drittens zur Begehung gerne kartographiert, und das ist im Journalismus, der ja einer vermittelnden Rolle verpflichtet ist, auch nicht anders – qua Sortierung wird das Material in der Tiefe zugänglich gemacht, durchsucht und geordnet. Und wenn dann in den 458 832 Datensätzen illegale Spesenabrechnungen des einen oder anderen Abgeordneten auftauchen, wird daraus ein journalistisches Ereignis, sprich ein Skandal, wie 2009 in Großbritannien geschehen.

Gekennzeichnet ist Datenjournalismus daneben oft viertens durch die Veröffentlichung seiner Ergebnisse in visualisierter Form. Visualisierung schafft Überblick und macht somit die Datenmenge zugänglich, ob nun statisch oder interaktiv in Form von Karten, Zeitverläufen, Baumstrukturen und anderen Organigrammen bzw. ganz einfach als traditionelles Balken- oder Tortendiagramm.

Last but not least kann fünftens auch die partielle oder vollständige Veröffentlichung der Daten erfolgen. Sie leitet den Leser, Zuschauer oder User an, selbst Fragen zu stellen, bezieht sie also vermittelnd ein. Diese besonders transparente Herangehensweise wird beispielsweise oft vom Guardian gewählt, und die verschiedenen aufschlußreichen Applikationen und Visualisierungen, welche die Leser und User der Zeitung bzw. ihrer Website selbst aus den beim Guardian herunterladbaren Daten der “Afghan War Logs” erstellt haben, gibt ihm recht. Zugleich ist interessant, dass man hier bereits mitten in einem Journalismus ist, der nicht mehr nur von Journalisten betrieben wird – sondern gemeinsam mit den Lesern, vielleicht auch gemeinsam mit WikiLeaks. Was das bedeutet, bedarf der Klärung.

Digitalisierung von Wissen und das Beben der ­Verhältnisse

Es ist ja bekannt und wird je nach Haltung für wunderbar oder problematisch befunden: Veröffentlichen kann dank des Internets heute quasi jeder. Nur darf man nicht denken, die mediale Revolution, in der wir uns gerade befinden, höre an dieser Stelle auf. Das Denken ist frei, hat aber immer Probleme damit, die eingespielten Bahnen zu verlassen. Und so hat es sich im neuen Medium zunächst jenen Aspekt vorgenommen, den das alte begrenzt hat: den Veröffentlichungsmodus des Einer-an-Viele, One-to-Many. Man sollte sich aber nicht täuschen: Die Digitalisierung des Wissens ist weitaus umfassender, und wie WikiLeaks anschaulich zeigt, ist hier etwas anderes ebenso entscheidend: Alle Daten, die auf WikiLeaks veröffentlicht wurden, konnten nur auf diese Weise zusammengetragen werden, weil sie digital waren.

Ob es die Handbücher für Wachen des US-amerikanischen Lagers auf Guantánamo waren, Berichte über Morde an mehr als 500 jungen Kenianern, die von der dortigen Polizei geduldet wurden, oder Details über steuerhinterziehendes Geldparken, dokumentiert in den Daten eines auf den Kaimaninseln ansässigen Ablegers der Schweizer Bank Julius Bär: WikiLeaks-Dokumente wie diese hätten vor ihrer digitalen Miniaturisierung nicht geschmuggelt oder aufgrund ihrer physischen Schwere gar nicht transportiert werden können, geschweige denn gesichtet.

In diesem Sinne hat die Digitalisierung von Wissen besagte ähnliche Ausmaße wie die Industrialisierung von Arbeitskraft, und wir stehen erst ganz am Anfang, wenn es darum geht, diese Ausmaße einschätzen zu können. In der Arbeitsform des Journalismus macht sich das zuerst bemerkbar, doch überall dort, wo Information verarbeitet wird – das heißt in jedem gehobenen Beruf –, werden sich bald Algorithmen in eingespielte Arbeitsteilungen einmischen – helfend, störend, blitzschnell und definitiv.

Neben der Veröffentlichungsform, die man in Deutschland ausführlich unter den Stichworten Blogs und soziale Medien durchdebattiert, stolpert der Journalismus mit WikiLeaks und dem Datenjournalismus also 2010 in die nächste Phase der Digitalisierung, einer Digitalisierung von Wissen. Folgende vier Momente der Digitalisierung von Wissen erlauben so einen neuen Journalismus, der mitunter außerhalb des klassischen Journalismus stattfindet, wenn er ihn auch keineswegs verdrängt, sondern ergänzt:

(1) Vereinfachter Transport von Daten durch Zusammenfassung und Miniaturisierung. Noch bis weit in den Kalten Krieg mußten Dokumente photokopiert oder photographiert werden – einzeln. Erst durch die Digitalisierung können sie gruppiert und per Mausklick exportiert werden. Zudem ermöglicht es die Digitalisierung von Daten, Material herunterzuladen, zu speichern und zu transportieren, das vorher rein physisch einen immensen Umfang gehabt hatte. Die aus 251 287 Dokumenten bestehenden US-Depeschen, die Cablegate ausgelöst haben, hatte der US-Soldat Bradley Manning auf eine CD heruntergeladen, die er mit zur Arbeit gebracht hat, um Lady Gaga zu hören.

(2) Autopsie der Daten. Als der Militärexperte Daniel Ellsberg 1971 die interne Untersuchung des Vietnamkrieges, die sogenannten “Pentagon Papers“, photokopierte und der New York Times zuspielte, mußte man die 7000 Seiten noch Blatt für Blatt, Zeile für Zeile nach brisantem Material absuchen. Heute assistieren Programme beim Ordnen der Daten; sie erkennen Formate und wissen automatisch, ob es sich um Datum, Uhrzeiten, Orte oder sonstige Angaben handelt. Nur so sind unvorstellbar große Dateien zu bewältigen wie im Jahr 2009 jenes 458 832 Seiten umfassende ­Dokument, das besagte Spesenabrechnungen der britischen Abgeordneten versammelt. Der Datenjournalist des Guar­dian, Simon Rogers, betont deshalb, es sei essentiell wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Sein wichtigstes Programm: Excel. Und beides, das Stellen von Fragen wie auch das Benutzen von Excel, ist kein Privileg von Journalisten.

(3) Vermittlung und Visualisierung der Daten. Ebenso wie in einer Reportage ein Geschehen anhand eines individuellen Schicksals anschaulicher erzählt werden kann als ohne, brauchen Datenberge eine Perspektive. In ihrer ganzen Wucht sind sie unzugänglich, und sie müssen für den Leser, Zuschauer oder Nutzer geöffnet werden. Hier steht das Filtern, Ordnen und Gruppieren von Information im Vordergrund, bei dem gedruckte oder interaktive Karten und Zeitverläufe oft günstiger sind als eine textuelle Darstellung. Seitdem immer mehr auf den sogenannten Smartphones oder tragbaren Tablet-PCs wie dem iPad gelesen wird, besteht eine weitere Möglichkeit darin, Daten für sogenannte Apps auszuwerten. Der technischen Logik – mobil – folgend, werden in den Applikationsprogrammen die Daten meist geographisch aufbereitet, so dass man über einen Ort oder sogar direkt vor Ort Informationen erhält. Auch hier kann die Vermittlung durchaus von Nichtjournalisten in die Hände genommen werden. Die Amsterdamer Firma Layar etwa entwickelte zusammen mit der auf Regierungstransparenz setzenden Sunlight Foundation die Applikation Recov­ery.gov, mit der man in den USA vor Ort per augmented reality nachsehen kann, wohin die 787 Milliarden Dollar geflossen sind, die inmitten der Finanzkrise 2009 im Rahmen des American Recovery and Reinvestment Act von der US-Regierung ausgegeben wurden. Man muß nur die Kamera seines iPhone auf ein Gebäude richten, und schon erhält man Informationen à la “In den Umbau dieses Hauses flossen soundso viele Millionen Dollar”.

(4) Veröffentlichung der Daten für jeden im Internet. Dazu hat man mittlerweile eine Meinung, es ist genug gesagt und geschrieben worden, digital und gedruckt. Geert Lovink und Patrice Riemens weisen in ihrem Beitrag in diesem Band zu Recht darauf hin, dass WikiLeaks traditionelle Medien nicht ablöst, sondern arbeitsteilend ergänzt. Man braucht die Kapazitäten eines großen Nachrichtenmediums, sowohl um das Material einzuschätzen als auch um Aufmerksamkeit zu generieren.

Datenjournalismus verschiebt die Regeln des Journalismus

Dennoch kann man zusammenfassend sagen, dass der Datenjournalismus die Regeln des Journalismus verschiebt. Während die Industrialisierung dazu geführt hat, dass der Journalismus die Massen erreichen konnte, führt nun die Digitalisierung dazu, dass er Massen verarbeiten kann. Er kann Massen verarbeiten, da der entscheidende Informa­tionsträger für Journalisten nicht länger allein Menschen sind, sondern in zunehmendem Ausmaß Medien, ein Aspekt, der sich sehr schön am Begriff der Quelle veranschaulichen läßt. Traditionell bezeichnet “Quelle” im Journalismus den menschlichen Informanten; im Datenjournalismus bezeichnet der Begriff aber auch das Dokument; und weil digital direkt auf diese Quelle verlinkt werden kann, spricht etwa der Chefredakteur von WikiLeaks, Julian Assange, von “wissenschaftlichem Journalismus”. Nicht der Zeuge, sondern der Fakt steht im Mittelpunkt dieser neuen journalistischen Wahrheit. Und was das heißt, muß man sich genau ansehen.

Fakten, Fakten, Fakten

Wie wahr ist ein Fakt? Wo geschieht in einer digitalisierten Gesellschaft die Wahrheit? Welchen Effekt hat die Digitalisierung des Wissens auf das politische Geschehen? Verschieben sich die Regeln? Offensichtlich. Um diese Fragen zu durchdenken, hilft es, sich auf die Spuren von WikiLeaks zu begeben. Denn in der Art und Weise, wie der Öffentlichkeitsagent mit Informationen umgeht, kreuzen sich bestimmte Felder und Begriffe, tarieren sich aus, stellen sich zueinander auf, verhalten sich: Digitalisierung und Wissen, Fakt und Wahrheit, Politik und Journalismus – und daher natürlich auch: Macht.

Die neue Herangehensweise von WikiLeaks, also die Veröffentlichung von Material auf einer Internetseite, wobei das Material kurz eingeordnet wird, während das Hauptaugenmerk auf der unbearbeiteten Quelle liegt, hat schon früh Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Man kann dies als eine Reaktion auf die Krise des investigativen Journalismus lesen, von der auch Geert Lovink und Patrice Riemens in ihren “Zwölf Thesen” sprechen. Nachdem WikiLeaks 2006 online gegangen war, erhielt diese innovative Form des Journalismus schon 2008 den Media Award von Amnesty International UK in der Kategorie “New Media”. Ein Jahr später zeichnete das Wirtschaftsmagazin The Economist es in derselben Kategorie aus. In puncto heftige Reaktionen bildeten die Veröffentlichungen der Depeschen aus dem State Department und den US-Botschaften jedoch den vorläufigen Höhepunkt, und man muß sich neugierig fragen, warum das so ist.

Zwei Dinge beschäftigen dann das Denken. Zum einen ist die Aufregung nicht dem Material geschuldet, kann nicht dem Material geschuldet sein, sondern dem Akt, und das ist ja durchaus interessant. Material über Gaddafis ukrainische Krankenschwester, den Besuch des tschetschenischen Präsidenten auf einer Hochzeit im Kaukasus, bei der Kühe und Schafe im Ganzen gekocht wurden, oder Berichte über wilde Partys des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi waren nichts wirklich Neues, sondern offene Geheimnisse.

Die Tatsache, dass offene Geheimnisse, dass das eigentlich schon Bekannte noch einmal veröffentlicht, wiederholt und damit offensichtlich verändert und mit neuer Sprengkraft versehen wird, haben die Depeschen mit den “Pentagon Papers” gemein, über die Hannah Arendt schrieb, sie hätten “kaum eine spektakuläre Neuigkeit enthüllt”. Dennoch verursachten auch sie via New York Times ein öffentliches Rauschen, das schließlich zum Rückzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam führte. Woher kommt diese Kraft?

Von der Unordnung am Ursprung der Quelle

Quellenmaterial kommt eine besondere Sprengkraft zu, eine Sprengkraft, die es sich borgt, und zwar von der Wirklichkeit, vom Wissen und von seiner Materialhaftigkeit. Sind die ersten beiden Punkte schon für sich altehrwürdige Kategorien, die mit einem Nimbus umgeben sind, Respekt einflößen und Nachdruck verleihen, greifen sie im Quellenmaterial in doppelter Weise und unlösbar ungeordnet ineinander. Natürlich kommen die Kategorien Wirklichkeit, Wissen und Materialhaftigkeit mit ihren je eigenen Problemen und Zweifeln daher. Doch zusammen verleihen sie dem Quellenmaterial seine spezifische Kraft, sie stützen sich gegenseitig an ihren wunden Punkten. Aber sehen wir nach.

Daß etwas wirklich ist, bedeutet allerdings nicht, dass es unbedingt wahr ist. Oft, und oft vergeblich, haben Philosophen sich dem Vorhaben gewidmet, die Wahrheit reflexiv einzukreisen, sie zu entbergen. Sie haben Höhlen durchquert und verlassen, Theatervorhänge oder Schleier gelüftet, komplexe Chiasmen aufgestellt und die Diskursränder der Krater der Vergangenheit bestiegen, um die Gegenwart zu jagen. Doch immer beharrte das Wirkliche auf seinem Schatten, einem Schatten, der es hartnäckig begleitet und der ihm so zum Verwechseln ähnlich sieht wie sein eineiiger Zwilling: Schein, Simulation der Wirklichkeit, Entzug. Wirklichkeit wird potentiell immer von ihrer Verfehlung heimgesucht, das heißt: Etwas kann uns als wirklich erscheinen, aber es scheint nur so gewesen zu sein; in Wirklichkeit war es anders. Wir haben, was uns wirklich erschien, falsch interpretiert. Problem.

Diese Lücke des Wirklichen wird anhand von Wissen überprüft und damit abgesichert: Wahrheitsprozedur. Das Wirkliche des Quellenmaterials, es wird bezweifelt, es wird in Frage gestellt und, wenn es diesen Test besteht, in Wissen umgewandelt, denn Wissenschaft kann ihre Behauptungen zumeist beweisen und transformiert sie so in Tatsachen. Wissen ist eben nicht Meinen, Vermuten oder Erfinden, sondern belegt. Es verweist, es ist abgesichert durch dieses Netz von Verweisen, auf eine Quelle zum Beispiel oder, im Fall des Quellenmaterials, auf Zeugen, die seine Echtheit garantieren.

Indem man etwas als Quellenmaterial verifiziert, werden aus Daten Fakten. Falsche Fakten gibt es nicht, höchstens unpassende Fakten, also Fakten, die an der falschen Stelle eingesetzt werden. Der Fakt, er ist nicht falsch, er kann nicht falsch sein, höchstens gefälscht – deshalb braucht er die Stabilisierung durch das Wissen. Die Wirklichkeit des Quellenmaterials ist als echt bezeugt und wird durch Wissen zum Fakt – zweites Moment der Sprengkraft des Quellenmaterials.

Doch beim Quellenmaterial – und hier wird es noch komplizierter – bezeugt man nicht die Echtheit des Geschehens im Sinne eines “Das war wirklich so”. Bezeugt wird nicht die Echtheit der enthaltenen Angaben, sondern – und dies ist das Besondere – die Echtheit des Materials: “Dies ist authentisch.” Diese Verschiebung ist essentiell, denn sie macht das Material selbst zum Zeugen. Die Verdoppelung der Zeugenschaft – das Material, das das Wirkliche als echt bezeugt, wird selbst als echt bezeugt – entlastet den menschlichen Zeugen, der ja immer manipulierbar ist, stellt ihm Material zur Seite. Im Gegensatz zur menschlichen Version kann das Quellenmaterial zudem nicht “umfallen”, das heißt, man kann sicher sein, dass es uns nicht nachträglich davon unterrichten wird, es habe sich doch getäuscht. Das Material wird seine Meinung nicht ändern, da das als echt befundene Wirkliche dauerhaft und materialiter vorliegt.

Diese Materialhaftigkeit mag sich im Zuge der Digitalisierung auf die Ebene des Visuellen zurückgezogen haben, aber sie bleibt materialhaft – ein Punkt, den es angesichts all der schon wieder vergangenen Aufregung um die Virtualisierung auszuführen gilt, wenn auch an anderer Stelle. Hier können wir für unsere Zwecke festhalten: Digital oder nicht, die Materialhaftigkeit des Quellenmaterials, seine Faksimilehaftigkeit, macht es zum starken Zeugen. In seiner Mate­rialhaftigkeit kann man es nicht mehr verändern. Es be­-zeugt – drittes Moment seiner Sprengkraft.

Ordnen wir also kurz die gerade durchschrittene Komplexität. Quellenmaterial zeichnet sich durch drei Momente aus: Es dokumentiert die Wirklichkeit, ist vom Wissen als echt bezeugt und aufgrund seiner Materialhaftigkeit mit besonderer Hartnäckigkeit beständig. Wegen dieser Eigenschaften (genauer: wegen der unauflösbaren Verschränktheit dieser Eigenschaften, wegen ihrer untrennbaren Unordnung) verbreitet es Unruhe. Liegt das offene Geheimnis in Dokumenten vor, hat sich nichts verändert – der Informationsstand ist derselbe wie zuvor. Und doch besteht mit einem Mal Handlungsbedarf.

Und zwar genau deshalb: Wirklichkeit, Echtheit und Materialhaftigkeit rücken das Quellenmaterial in eine gewisse Nähe zur Wahrheit, mit der es strukturell nachbarschaftliche Beziehungen pflegt. Wahrheit, schreibt der in London lebende deutsche Philosoph Alexander García Düttmann in seinem Buch Philosophie der Übertreibung, Wahrheit begrenze das Vermögen zu verändern und halte das Tatsächliche an der Tatsache fest. Sie ist “die Tatsache aller Tatsachen, tatsächlicher als die am Ende veränderbaren Tatsachen, als die Faktizität”. Quellenmaterial ist nicht wahr, es ist echt; doch es imitiert Eigenschaften der Wahrheit und erhebt so einen gewissen Anspruch auf Wahrhaftigkeit; daher schöpft es seine Sprengkraft.

Diese spezifische Form der Wahrhaftigkeit, die das Quellenmaterial für sich in Anspruch nimmt, indem es Tatsachenmaterial aus dem Inneren der Macht ins Offene verschiebt, erhält nun angesichts einer neuen Form von Politik Brisanz; einer Form von Politik, die auf der vermeintlichen Entpolitisierung der Macht beruht, einer Entpolitisierung wiederum, der man natürlich keinen Glauben schenken sollte – im Gegenteil. Daß sie – entpolitisiert oder nicht – immer noch Macht ist, zeigt sich auch gut am Beispiel der überzogenen Verfolgung von WikiLeaks.

Die Wahrheit der Politik

Journalistische Institutionen bröckeln, sie fallen jedoch einer viel größeren Diskursverschiebung zum Opfer, die man nur zu gerne der Digitalisierung in die Schuhe schiebt. Diese trägt sicher einen Teil der Verantwortung, aber nicht alle Schuld, denn die tektonischen Verschiebungen sind massiver: Es sind Verschiebungen von Macht.

Politik basiert heute immer weniger auf dem Streit der Meinungen. Immer häufiger weicht die politische Macht der Meinung aus und manövriert das mühsame Sichrechtfertigen geschickt in die Sackgasse der Notwendigkeit.

Dass Macht in dieser neuen Form auftritt, wird nicht weiter überraschen, es ist ja bekannt, dass Macht und damit auch geistige Freiheit zu verschiedenen Zeiten verschiedene Formen annehmen: Im Zeitalter der Religion waren die Gedanken frei, auch wenn die Obrigkeit einem erklärte, was man zu glauben hatte – man konnte einfach anders denken. Im Zeitalter der Aufklärung konnte man der herrschenden Ideologie die kommunikative Vernunft entgegenhalten und mit ihr argumentieren. Heute dagegen basiert die geistige Freiheit, das Wirkliche zu akzeptieren oder zu verwerfen, nicht allein auf der Fähigkeit, sich selbst seines eigenen Verstandes zu bedienen, sondern auch auf dem Vermögen, auf der Höhe der Wirklichkeit zu sein und sein zu können: informiert. Neben die Meinungsfreiheit, die noch Reste religiöser Restriktion mit sich schleift – es kann nur einen Gott geben –, tritt damit das Recht auf Information. Und es ist dieses Recht, das WikiLeaks sich herausnimmt.

Der französische Philosoph Alain Badiou spricht an dieser Stelle von einer “neuen Form des Staates”, der auf der Basis vermeintlich “notwendiger Entscheidungen” agiert. Unter Bezugnahme auf die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Theater oder der öffentlichen Verkehrsmittel in Frankreich und Großbritannien – und man kann Deutschland hier getrost dazuzählen – stellt er fest:

“Was erklärt einem der Staat? Er erklärt, dass bestimmten Maßnahmen Folge zu leisten ist. Er verlangt nicht, dass man akzeptiert, dass damit das Richtige getan wird. Statt dessen erklärt der Staat, dass diese Maßnahmen notwendigerweise umgesetzt werden müssen. Aber ist das wirklich so? Es ist eine staatliche Maßnahme zu behaupten, dass etwas notwendig ist, genau das ist die staatliche Strategie.”

Die Politik des Neuen Staates handelt nicht. Im Gegenteil, sie achtet darauf zu betonen, dass ihr die Hände gebunden seien; sie gibt an, sich globalen Notwendigkeiten oder finanziellen Zwängen unterzuordnen; jedenfalls sprechen davon die Politiker, und so findet man sie zitiert und paraphrasiert in den Zeitungen, die allzuoft auch nicht weiter nachfragen, auf welchen Fakten das denn nun wieder beruht.

Interessant ist hier: Nicht die Meinungsfreiheit, sondern nur die andere Information kann diese Art des Diskurses kontrollieren, eine Sorge, die Hannah Arendt schon vor knapp 40 Jahren äußerte:

“Was man lange angenommen hatte, steht jetzt fest: Solange die Presse frei und nicht korrupt ist, kann (sie) mit Recht die vierte öffentliche Gewalt genannt werden. Eine andere Frage ist es, ob der Erste Zusatzartikel zur Verfassung ausreichen wird, um diese wesentlichste politische Freiheit zu schützen: das Recht auf nicht manipulierte Tatsacheninformation, ohne welche die ganze Meinungsfreiheit zu einem entsetzlichen Schwindel wird.” (Arendt)

Was Arendt hier ausführt, gibt zu denken: Meinungsfreiheit wird zu einem Schwindel, einem “entsetzlichen Schwindel”, wenn Tatsacheninformationen verdeckt werden. Die Presse kann frei sein, aber sie kann ihre Freiheit nur nutzen, wenn sie informiert ist, sonst nutzt die ganze Freiheit nichts.

Informiert sein bedeutet damit nicht mehr nur, sich eine eigene und andere Meinung zu bilden. Die Logik des Politischen, sie hat sich verschoben: An die Stelle des Streits um den Handlungsspielraum steht nun die Notwendigkeit. Angesichts einer politischen Macht, die sich durch ihre Entpolitisierung auszeichnet, durch den Rückzug auf das Argument der Notwendigkeit, bedeutet politisch informiert sein damit immer auch, Kenntnis davon zu haben, welche Zahlen der politischen Macht selbst vorliegen. Aus ebendiesem Grund mag es nicht verwundern, dass Transparenz ein neuer kritischer Begriff geworden ist, ein Begriff, der eng mit dem Innersten der Macht verbunden ist und der von seinem eigenen Schatten begleitet wird; schließlich ergibt es ja Sinn, nach außen scheinbar transparent zu sein, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen: Politik des offenen Geheimnisses.

Kritik bedeutet deshalb nicht mehr nur, dagegen zu sein, sondern auch aufzuzeigen, dass etwas nicht notwendig ist. Kritik bedeutet heute zu zeigen, dass es Spielraum gibt – ab jetzt wird zurückgerechnet. Datenjournalismus liefert genau das Material, um dies zu tun. Er schöpft seine kritische Kraft nicht nur aus seinen Enthüllungen, sondern gerade auch aus seiner authentischen Form, dem Präsentieren von Quellenmaterial, das aus dem Innersten der Macht berichtet. Das Quellenmaterial wird zum Politikum, und so zeigt sich am Datenjournalismus, dass Macht im Zeitalter ihrer Entpolitisierung nach wie vor ein Thema ist; eines, das der Debatte bedarf, eines, das der Journalisten bedarf, eines, das wacher Köpfe bedarf, weil man heute mehr den je Macht beobachten und mit ihr umgehen muß, und dies in einer weitaus aktiveren, fordernderen und vielleicht auch ärgerlicheren Weise, als wir es gegenwärtig tun. Es ist nicht einfach, aber es geht.

Anm. d. Red.: Dieser Text ist eine gekürzte Fassung des Textes “Das offene Geheimnis: Zur Politik der Wahrheit im Datenjournalismus”, der in dem Buch WikiLeaks und die Folgen: Netz – Medien – Politik im Suhrkamp-Verlag erschienen ist.

14 Kommentare zu “Datenjournalismus: Wie digitalisiertes Wissen unser Verhältnis zur Wahrheit ändert

  1. Werte Mercedes Bunz,
    so sehr ich die aufklärerische “Diskursivität” mancher Autoren über die “Digitale Revolution” schätze, so sehr frage ich mich jedoch auch jedes mal: Hat das nicht alles schon Michel Foucault in den Anfängen der Digitalisierung verhandelt? Das Verhältnis zu Macht, Wissen, Wahrheit bzw. subjektiv empfundener Wirklichkeit, dem Selbst?
    Nichtsdestotrotz, auch ich bedanke mich herzlich für den Beitrag! Ja, “es ist nicht einfach, aber es geht”. Wenn wir nur wüssten wie?! Ob-La-Di Ob-La-Da!

  2. Ertragen wir soviel Wahrheit, wollen wir wissen was IMF zum Kreml gesagt hat damit er sich nicht in Jugoslawien einmischt, was tatsaechlich in Guantanamo passiert, wo Ai Wei Wei ist, JFk Opfer von der CIA ist, die Emser Depesche tatsaechli…ch der Ausloeser von WW1 eins war oder der tod des Prinzen in Sarajewo irgendwie veraendert sich der Irrsinn nicht und ist schon fuer Menschen die das fuer eine gewisse Zeit betrachtet haben und sich mit damit beschaeftigt haben doch recht transparent auch ohne Wikileaks und Konsorten, es ist so als wuerde nur noch mehr Irrtuemer wie Karikaturen anhaeufen es ist doch leider im Endeffekt so das die Masse sowas wie Reuters, DPA, und grosse NEtworks braucht um nicht an der MAsse der Nachrichten zu ersticken, rein Quantenphisikalisch betrachtet ist der Tisch weiterhin ein Tisch auch wenn wir ihm auf seine Atome , Elektronen reduzieren

    sorry ich bin fuer transparenz und Wikileaks ist seit Watergate und Vietnam Nachrichten Bericht Erstattung einer der ersten grossen Erderschuetternd News wo es nur um unsere eigene Idotie genannt Poltik geht und nicht um echte Vulkane od…er KAtharinas , Bp oder Nuklaer Zwischenfaelle aber in Hinsicht und in der Betrachtung dieser in Vergleich zu der Frage in der Transparenz der Politik in Berlin in Vergleich zu der in Hamburg oder der Marionetten Geschichte hier in HK ist Politik ist ein Spiel das seit Borgia und MAkiavelli bei ihren Regeln sich wenig veraendert hat die Spieler heissen anders Oligarchen regieren immer noch in China werden ganze Doerfer von Firmen die ihren Industieabfall in den einzigen Trinkwasser Reservoire fuehren wie Geiseln in ihren eigenen haeusern gehalten, alles ist zwar ersichtlich aber einen Wandel kann ich leider nicht erkennen nur bessere Methoden Journalismus einzusetzen um das zu erreichen was sie wollen Fox / Bush/ ach Leben ist halt Travestie und wir einfach liebenswerte Idioten die hoffen das seit der Digital Uhr (D.ADAMS)bis zum DatenJournalismus sich was veraendert, diese Hoffnung macht uns halt liebenswert

    danke fuer den ausfuerlichen/leidenschaftlichen Bericht Frau Bunz es war inspirierend zu lesen

    ‎”Wir sind darauf angewiesen, die Welt zu verstehen.”
    http://www.dctp.tv

  3. ach, diese realitäten… tztztttztzzzzzz. das is so eine sache.

  4. Buchdruck, Fotografie, Film und jetzt die Digitalisierung, dennoch wird es nie die einzige Wahrheit. Bei jeder Information verhält es sich nämlich wie bei Kameraeinstellungen, denn alle kann man aus diversen Einstellungen wieder völlig anders bewerten. Also verschafft uns die Digitalisierung, das Internet, nur noch mehr Einstellungen, um daraus die Wahrheit zu finden. Könnte die Sache der Schwarmintelligenz sein diese zu finden. Genau hier liegt die Gefahr das Denken zu kurz kommt und verharrt im bloßen Austausch von Informationen.
    Dann würde eine Eine Wahrheit im Netz kreiert, überhaupt erst auftauchen wenn eine Masse, nicht denkt, aber klickt und dadurch lanciert.

  5. Danke für den sehr klaren Beitrag. Das merk ich mir: “Kritik bedeutet deshalb nicht mehr nur, dagegen zu sein, sondern auch aufzuzeigen, dass etwas nicht notwendig ist. Kritik bedeutet heute zu zeigen, dass es Spielraum gibt – ab jetzt wird zurückgerechnet.”

    Was mir in der ganzen Datenjournalismus-Debatte jedoch fehlt, ist der Einbezug von NGOs als Ergänzung/ neue Kraft der 4. Gewalt. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass sie zentrale Aufgaben im Filtern/ Selektieren/ Aufbereiten/ Verbreiten übernehmen, welche viele Verlagshäuser aufgrund selbst auferlegter Schranken (Rücksichtnahme auf schwindende Anzeigenkundschaft etc) nicht wahrnehmen.

  6. Buchdruck, Fotografie, Film und jetzt die Digitalisierung, dennoch wird es nie die einzige Wahrheit. Bei jeder Information verhält es sich nämlich wie bei Kameraeinstellungen, denn alle kann man aus diversen Einstellungen wieder völlig ande…rs bewerten. Also verschafft uns die Digitalisierung, das Internet, nur noch mehr Einstellungen, um daraus die Wahrheit zu finden. Könnte die Sache der Schwarmintelligenz sein diese zu finden. Genau hier liegt die Gefahr das Denken zu kurz kommt und verharrt im bloßen Austausch von Informationen.

    Dann würde eine Eine Wahrheit im Netz kreiert, überhaupt erst auftauchen wenn eine Masse, nicht denkt, aber klickt und dadurch lanciert.

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