Knopp und Knopp

Hans-Georg Knopp ist Generalsekretaer des Goethe-Instituts und ein freundlicher Mensch. Trotzdem attackieren die Medien ihn gern. Kein Wunder, schliesslich wird Hans-Georg Knopp manchmal mit Guido Knopp verwechselt. Der ist auch ein freundlicher Mensch und auch er wird gerne von den Medien attackiert.

Doch Guido ist praesenter, als Experte fuer massenkompatible Aufbereitung der Nazizeit ist er ein Liebling des ZDF. Mal ist seine betroffene Stimme zu hoeren, wenn Hitler seinen Hund fuettert, mal, wenn Hitler die Hand seiner dritten Sekretaerin haelt. Hier geht es aber mal nicht um Guido. Als Generalsekretaer ist Hans-Georg der eigentliche Chef des mit 150 Millionen Euro jaehrlich vom Aussenministerium gefoerderten Goethe-Instituts.

Zwar gibt es Jutta Limbach, die Praesidentin, die hat aber vor allem repraesentative Funktionen. Und so bekommt immer Hans-Georg geschimpft. Letztes Jahr zum Beispiel hatte er eine Hausnachricht verschickt, in der er schrieb, das Goethe-Institut sei >nicht zuletzt ein vielgestaltiges Friedensinstrument par excellence<. Sofort wurde Hans-Georg in der SZ vorgeworfen, seine >schraegen Metaphern< seien nur >ein Dutzend Floskeln< und der Generalsekretaer musste in Interviews erklaeren, warum er nicht Guido Knopp sei und warum das Friedensinstrument Goethe-Institut nicht mit der Kulturabteilung der Bundeswehr fusioniere und noch kein Massaker zwischen Darfur und den Golanhoehen verhindert habe. Wenn Hans-Georg Knopp nicht Guido Knopp ist, was genau ist dann eigentlich das Goethe-Institut? Vor einem Jahr hat Hans-Georg fuer die Mitarbeiter ein >Leitbild< formuliert. Sein Text ist genau eine Seite lang und ruft mit leichter Hand Plattitueden ab wie diese: >Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in aller Welt, stehen fuer ein offenes Deutschland< oder: >Wir schaffen Zugang zu Wissen und Information ueber Deutschland. […] Wir foerdern weltweit das Verstaendnis fuer Europa und entwickeln gemeinsame europaeische Perspektiven.< Der letzte Satz des Leitbilds klingt wie ein Donnerschlag und ist doch bloss eine Tautologie: >Wir leben und arbeiten in Vielfalt und sind zugleich ein Institut: das Goethe-Institut.<

Knopp spricht weder davon, dass das Goethe-Institut ein >Friedensinstrument< sei, wie noch vier Monate zuvor, noch davon, dass das Goethe-Institut wirklich sein muesse, weder von Goethe noch von Politik ist die Rede. Und obwohl die Bedeutung des Goethe-Instituts in der Geschichte nicht erwaehnt wird, koennten die beliebigen Saetze auch in einer Sendung des Historiker-Hysterikers Guido Knopp ueber >Magda Goebbels – Die Gefolgsfrau< stehen.

4 Kommentare zu “Knopp und Knopp

  1. Ich wollte immer schon mal wissen, warum Goebbels nicht Goethe ist, und dass das Goethe-Institut ein Institut ist, sagt einem ja sonst auch keiner, danke!:)

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