Jeder gegen jeden

Seit Anfang September bin ich in Puebla in Mexiko. Pueblalandia ist eine aus architektonischer Sicht sehr schoene Stadt. Ansonsten aber konservativ und katholisch. Zum Arbeiten ist das gut. Die Situation in Mexiko ist ansonsten der Wahnsinn. Jeden Tag ist in der Zeitung von zehn bis zwanzig Toten die Rede: gekoepft, verbrannt oder in Schwefelsaeurefaessern, angeblich von der Drogenmafia umgebracht.

Es ist relativ offensichtlich, dass viele der Toten nicht Opfer einer der Drogenmafien sind. Auch weil Narcos, die Armee, die Bande von Praesident Calderon Teil des Geschaeftes sind. Die Repressionsorgane [legale und illegale] nutzen die Gelegenheit und gehen gegen soziale und sozial-politische >Stoerfaktoren< vor. Vor drei Wochen wurden im Estado de Mexiko 20 Leichen gefunden. Wieder einmal war angeblich die Drogenmafia verantwortlich. Es fiel aber auf, dass die Toten alle Bauarbeiter und Bauern waren.

Die Regierung, oder besser gesagt der Staat, bewegen sich mit der Strategie der Angst. Sie zerstoeren das Soziale, Netzwerke und soziale Geflechte, Vertrauen und Kollektivitaet. Genaehrt wird die Angst und die Idee eines Kampfes >jeder gegen jeden<. Das ist die strategische Option um die soziale Explosion mit Richtung zu vermeiden. Zugleich wird eine massive Militarisierung des Landes vorangetrieben. Es ist voellig normal, jeden Tag zu lesen, wohin Armeetruppen verlegt wurden, Fotos von gepanzerten Militaerfahrzeugen oder sogar leichten Panzern in den Strassen mexikanischer Staedte zu sehen. Was meist zu noch mehr Gewalt fuehrt, da die Armee zum Grossteil auch nur eine weitere konkurrierende Bande im Drogengeschaeft ist.

Und dabei ist hier vor 40 Jahren das Massakers an ueber 300 Studierenden von der mexikanischen Regierung begangen worden: 2 de octubre ­ no se olvida! In Bolivien konnte ­ zumindest vorerst ­ der Umsturzversuch der Rechtsradikalen verhindert werden. Abgesehen von der Entschiedenheit der Regierung und der Bewegungen, gab es auch bedeutende Unterstuetzung von Venezuela und schliesslich auch der UNASUR.

Der Umsturzversuch begann am 11. September, am gleichen Tag wie der Putsch in Chile gegen Allende 1973. Am gleichen 11. September 2008 wurde auch ein Umsturzplan in Venezuela aufgedeckt. Diverse aktive und pensionierte Militaers und Zivilisten wurden verhaftet. Doch die Opposition, die katholische Kirchenhierarchie und die Oppositionsmedien bestritten, dass es Putschplaene gegeben habe.

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