Projektionsfläche für Romantiker: Zur Debatte über Googles “Institut für Internet und Gesellschaft”

Das in Berlin neu eröffnete “Institut für Internet und Gesellschaft” weckt Sehnsüchte. Und zwar danach, die Welt, die im Zuge der Digitalisierung in teils schwindelerregende Bewegung geraten ist, wieder übersichtlich zu ordnen. Am liebsten nach alten Mustern! Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki fragt: Wie können wir diese romantischen Sehnsüchte überwinden? Und er denkt über jene Fragen nach, die – mit Blick auf die Rolle des IT-Konzerns Google bei der Neugründung – von Bedeutung sind.

*

“Die Welt ist eine Google” hatte der Schriftsteller Peter Glaser in den Nuller Jahren gedichtet und damit eine smarte Losung ausgegeben. Denn zumindest mit Blick auf das US-Unternehmen lässt sich sagen: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist Google die erste große Universalmaschine. Wenn allein schon die Suchmaschine den Experten (auch das Universalgenie) sowie das Wissen als solches einer vollständigen Neubestimmung unterzieht; wenn Google Earth und Google Maps den globalen Anspruch dieser Universalmaschine nochmals unterstrichen haben, so ist derzeit nur zu erahnen, wie die Buchmaschine (Google Books) und das soziale Netzwerk (Google+) die Welt verändern werden.

Neue Welt, neue Ordnung?

Das von Google gesponserte Institut für Internet und Gesellschaft, das just an der Humboldt Universität (HU) in Berlin eröffnet wurde, soll die Welt, die Google verändert und im Zuge dessen neu hervorbringt, erforschen helfen. Anders als die bisherige Netzforschung in Deutschland sollen hier nicht einzelne Gebiete und Themen erkundet, sondern quasi ganzheitlich-vernetzt über Disziplingrenzen hinweg bearbeitet werden. Recht, Politik, Kreativität, Ethik – möglichst viele Forschungsfelder sollen unter einem Dach zusammengebracht werden, um so den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Nicht zuletzt dieser Ansatz weckt die große Sehnsucht, die digitale Welt könne als Ganze wissenschaftlich erfasst und geordnet werden.

Freilich, die digitale Welt wird niemals so handlich und heil sein wie eine Kugel (lateinisch: Globus), doch wenn die Universalmaschine Google eine Projektionsfläche für eine derart romantische Weltsicht bietet, dann tut dies auch das von Google gesponserte Institut. Sollten sich die Konzern-Bosse dieses Image für ihr neustes Projekt erträumt haben, dann ist die Rechnung aufgegangen. Im doppelten Sinn. Denn selbst die Kritiker der Neugründung (etwa Philip Banse oder Kai Biermann) kommen als Romantiker daher. Sie ergehen sich in Binarismen, welche die digitale Welt in alte Schemen pressen: unabhängige vs. abhängige Forschung und komplementär dazu staatliche vs. private Finanzierung.

Romantisch sind diese Binarismen deshalb, weil sie sich an einer vergangenen Epoche orientieren, in der eine eindeutige Trennung von unabhängiger und abhängiger Forschung sowie staatlicher und privater Finanzierung vollzogen werden konnte. Eine Epoche zudem, in der vermeintlich unabhängige Forschung staatlich finanziert und private Finanzierung mit dem Stigma der “abhängigen” und “interessengeleiteten” Forschung behaftet war. Ob diese Ordnung jemals tatsächlich so existiert hat, ist dabei genauso fragwürdig wie die Selbstverständlichkeit, mit der der diese Ordnung in der Gegenwart als moralische Norm eingefordert wird.

Der Medien-Journalist Niklas Hofmann scheint diese Zweifel ebenfalls zu kennen. Entsprechend fragt er in seinem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung:

Wird Deutschland dem Finanzier Google vielleicht eines Tages so dankbar sein müssen wie den Unternehmern, die einst aus auch nicht ganz uneigennützigen Gründen die Grundlagenarbeit der Kaiser-Wilhelm-Institute finanziert haben?

Abhängigkeiten: Jenseits von absoluter Reinheit

Die bisherige Diskussion über unabhängige vs. abhängige Forschung und analog dazu staatliche vs. private Finanzierung ist nicht nur romantisch, sondern sie ist auch scheinheilig. Ihr liegen hehre Vorstellungen von Reinheit zu Grunde – Vorstellungen wohlgemerkt, die im Wissenschaftsbetrieb traditionell zum Selbstbild gehören und sich ebenso hartnäckig halten wie manch feudale Struktur innerhalb des pyramidialen Systems. Und ihr liegt die Vorstellung einer heilen Welt zu Grunde, in deren Mitte die Wissenschaft steht – entweder im Gewand einer Heiligen oder einer Hure.

Sind Innovationen innerhalb der Wissenschaft ohne private Financiers kaum denkbar, so ist, ebenfalls mit Blick auf die Geschichte, staatlich subventionierte Forschung niemals perfekt unabhängig gewesen. Das System der Verflechtungen von Interessen und Abhängigkeiten ist im Wissenschaftsbetrieb schon immer so komplex gewesen wie auch in anderen Bereichen der Gesellschaft. Zu den Faktoren gehörten auch “schon immer” Selbsterhaltungstrieb, Vetternwirtschaft, etc. Die Abhängigkeiten waren “schon immer” nicht nur finanzieller, sondern auch politischer und ideologischer sowie psychologischer und markt-logischer Natur.

Die Wissenschaft konnte sich nur deshalb einen halbwegs respektablen Status innerhalb der Gesellschaft sichern, weil sie sich zur Aufgabe (ja: zur Auflage) machte, die Bedingungen der eigenen Arbeit in der Arbeit selbst zu reflektieren. Ob dieser Anspruch der Selbstbeobachtung hinreichend erfüllt werden kann, muss auch in dieser Phase, beziehungsweise im Fall des “Instituts für Internet und Gesellschaft” aufmerksam verfolgt und gründlich untersucht werden. Hier sind last but not least die Beobachter der Selbstbeobachter gefragt: Gemeint sind nicht nur KollegInnen und KonkurrentInnen aus dem Wissenschaftsbetrieb, sondern auch die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen, denen das Thema Internet und Gesellschaft einerseits und Google andererseits am Herzen liegt.

Die Weltlage ist unbequemer als gedacht

Um unsere Aufgabe zu erfüllen, müssen wir – die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen – zunächst eine angemessene Ausgangslage für eine kritische Perspektive etablieren. Auf dieser Basis müssen die richtigen Fragen gestellt werden. Die Basis darf nicht von Sehnsüchten und Romantismen korrumpiert werden.

Wir können nicht so tun, als schreite die Ökonomisierung aller Lebensbereiche nicht voran, als habe sie die Universität und die Wissenschaft nicht längst erreicht, als sei der Staat selber nicht nur Opfer, sondern aktiver Akteur dieser Entwicklung und als habe er sich inzwischen nicht zu einem “neoliberal state” (Saskia Sassen) gemausert, einem Staat, der funktionieren und agieren möchte wie ein transnationaler Konzern und der (wie Google) als Datenfresser verschrien ist; als entfiele der Staat daher nicht als “Förderer von Wissenschaft mit Heiligenschein” und als habe all das die überlieferten Abhängigkeiten innerhalb der Wissenschaft (privat oder staatlich finanziert) nicht um ein Vielfaches verkompliziert.

Wer all das anerkennt und die gegenwärtigen Zustände nicht kritiklos hinnehmen möchte, muss in letzter Konsequenz einen Mangel an Utopien und Alternativen zur Kenntnis nehmen. Um mit den Worten des HU-Professors Joseph Vogl zu sprechen:

Die hochfinanzierte Durchsetzung von Wettbewerbslagen und Konkurrenz, die Schaffung immer neuer Mikromärkte auch an den Universitäten ist ein Sozial- und Wissenschaftsexperiment mit offenem Ausgang. Und es ist durchaus möglich, dass die damit verbundene Profilierung von Arbeiten und Laufbahnen zu einem spürbaren Fallout an interessanten Biographien und Frageweisen führen wird. Was also fehlt, sind Überlegungen dazu, wie und wo die Verunstaltung von Charakteren, Forschungsprofilen und intellektueller Beschäftigung durch die Imperative des Markts angehalten oder begrenzt werden könnte.

Zivilgesellschaft und Wissenschaft im Dialog?

Was also sind die künftigen Aufgaben? Wie lauten die richtigen Fragen? Wenn das Institut für Internet und Gesellschaft mehr sein will als die eine Google-Uni, dann muss es Fragen nach Wissen und Bildung aufwerfen, die weiter reichen als im Falle der Google Academy. Es kann und sollte nicht darum gehen, den Absatzmarkt für Google-Produkte wissenschaftlich zu ergründen und zu optimieren. Die bisherige Forschungsagenda des Instituts verspricht zunächst mehr als dies. Die WissenschaftlerInnen wollen die Grundlagen der digitalen Weltgesellschaft erforschen.

Was auf ihre Agenda sollte: die Rolle von Google muss in diesem Kontext kritisch untersucht werden. Die basalen Fragen, die es hier zu stellen gilt, lauten: Wie wird im Zuge der Digitalisierung die Rolle des Experten neu bestimmt? Wie entsteht auf der Basis von Algorithmen heutzutage Wissen? Diese Fragen betreffen den Kern der Wissenschaft. Und sie betreffen den Kern jener Veränderungen, die durch Google hervorgerufen beziehungsweise katalysiert werden. Das Institut und die Unabhängigkeit der eigenen Forschung werden sich künftig daran messen lassen müssen, wie kritisch die Bedingungen der wissenschaftlichen Arbeit (nicht zuletzt im Hinblick auf Google) untersucht und offengelegt werden.

Um die Glaubwürdigkeit des Instituts zu sichern sollte ferner ein Katalog von Forschungsthemen erstellt werden, der explizite Bezüge zu Google herstellt. Trotz der Reichweite und Penetration, die der Konzern im Hinblick auf Internet und Gesellschaft in den letzten zehn Jahren allein erreicht hat, sollte dieser Katalog den romantischen Fantasmen, die die Universalmaschine Google beflügelt, jedoch nicht aufsitzen. Sprich, er sollte den ganzheitlichen, alles umfassenden Anspruch vorerst zurückstellen. Stattdessen sollte der Katalog pragmatische Setzungen machen, die den Ansprüchen der Gegenwart gerecht werden. Sollten diese Setzungen im gesellschaftlichen Dialog oder im Stile der Hinterzimmerpolitik ermittelt werden? Die Antwort auf diese Frage wird das Profil der Wissenschaft in den kommenden Dekaden prägen.

13 Kommentare zu “Projektionsfläche für Romantiker: Zur Debatte über Googles “Institut für Internet und Gesellschaft”

  1. man macht sich die hände sehr schnell schmutzig heute, ja ja ja… aber war das jemals anders? warum kommen wir so schwer klar mit dieser welt? hatten die anderen vor uns auch solche problme? ich vermute die menschenträumen immer von der heilen welt, wenn sie besonders durcheinander sind oder die menschen selber total durch den wind sind – was ist wohl heute der fall? vielleicht beeides?

  2. schwere Sache, das mit der Wissenschaft, man trennt sich ungern von den Idealen der Vergangenheit, selbst wenn sie nie wirklich so real waren… irgendwo braucht man halt Anker in der Seele, auch wenn sie virtuell und verklärt sind.

  3. Auf’m Hocker im Bad, den Strick ummen Hals und schon wieder was vergessen. Immer dasselbe, allmählich sollte ich begriffen haben, warum ich zumindest zwischen 0 und 1 Uhr keine derartige Gymnastik mehr haben muß.
    Letzte Nacht war’s dann wieder soweit und mußte vorher noch was gaanz Wichtiges aufschreiben.
    Meinte ich jedenfalls. Klar war auch, daß die Müdigkeit mich nicht eher vom Hocker hauen sollte, bevor ich meine letzte Botschaft verständlich und lesbar auf’s Papier gebracht habe.
    Weil’s immer so war, also in den letzten 20 Jahren, habe ich’s mir für alle Fälle erstmal im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Das deswegen, weil ich schon wußte, daß ich hinterher noch ‘ne aktuelle Rechtschreib-Prüfung brauchen würde. Mein Wörterbuch hatte ich beim Umzug in die kleinere Wohnung dem Altpapierhändler schenken müssen. Da also sparsam die Rolladen hochgezogen, weil die Laterne draußen genug Licht bringt (drum ziehe ich sie ja runter): Hey, wieso flackerts um diese Zeit denn noch in Patricks Zimmer? Ach ja, schon klar; spätestens als ich höre: ‘du Hurensohn’, ‘das gibts doch nicht’, ‘ihr verarscht mich’. Ich muß mich mal selbst kritisch ins Gebet nehmen und mich fragen, ob dieses Mantra mich jede Nacht auf den Hocker steigen läßt. Schließlich habe ich früher immerhin einen wiesen Titel für diese Sache (Selbstkritik, Auto-Daktarisches usw.) erhalten und wenn ich die alten Papiere nicht weggeschmissen hätte, könnte ich das sogar beweisen. Na ja, wenn man sehen würde, daß ich nachts immer auf’m Hocker stehe, nutzt mir das eh’ nicht. Obwohl, … den Text für den Grabstein muß ich auch noch schreiben. Zeitungsfrau kommt auch schon und wieder muß einer seinen Titel abgeben. Das könnte mir nicht passieren, weil ich, wie es sich gehört, für meine Arbeit Feuer und Flamme war. Gut, es war nur eine zeitweilige Arbeit und ich war auch nicht wirklich schon fertig mit der Pubertät.
    Drum hätte ich damals auch mit Händen und Füßen das verteidigt, was mich der Teller lehrte und da wäre ich ziemlich kreativ gewesen. War immer so und hat immer noch gut gegangen (Ja, früher war das so).
    Die angerichteten Teller waren aber viel zu voll und viele Sternchen in der Suppe schwappten zwangsläufig über den Rand. Einige hat man noch in Nudel-Maschinen gerettet, andere sind vertrocknet und werden in der untersten Schublade regelmäßig abgestaubt. Wie es immer schon war, wurde mir vom Wellengang schon sehr früh schlecht im Bauch, da konnte ich garnix dran machen. Wichtig und ganz dringend war nur noch, alles loszuwerden – richtig: auf dem Pott, wo sonst. Erst 0, dann 1 Uhr – Licht aus, Licht an. Das ganz einfach und solange, bis ich reregiert war. Reregieren ist wesentlicher als Rithmutieren (Al-Go). Nun müßte ich dazu eine langjährige Studie für die ganz paar Leute hinschmeißen, die den Google-Rückwärtsübersetzer noch nicht kennen, weil ich dann dem Ergebnis ihrer Studie vorgreifen würde (ganz geheime Sache: Den gibt es noch nicht): Das täte ich nie, auch nicht über die brandneue und wirklich kreativ geniale Erfindung eines Zahl-Kopfs. Bin alt und könnte das Geld auch brauchen für wenn ich zu schlapp auf’m Klo werde und An und Aus nicht mehr erkennen kann: Aber ich habe andere Sorgen: Die in der Nacht mit Null und Eins.

  4. danke für diesen ausführlichen Bericht über die “Illusion Wissenschaft” wenn ich das so nennen darf – und ich bin sehr gespannt ob sich die Leitgedanken für eine positive Entwicklung des Instituts einbringen lassen, ganz konkret. Der interessanteste Punkt ist für der angesprochene “Dialog zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft”.- Es klingt so modern, so zeitgenössisch. Ich frage mich, ob der Wissenschaftsbetrieb überhaupt schaffen kann für die Bürger und die Gesellschaft so modern, so zeitgenössisch zu sein. Und es stimmt: Google umweht ein Mythos. Deshalb passt die Firma und die Uni gut zusammen :)

  5. die Trennung von staatlich und privat ist wirklich nicht mehr aufrecht zu erhalten, in Sachen “Internet und digitale Gesellschaft” zeigt sich das am Beispiel der gleichnamigen Enquete-Komission ( http://www.bundestag.de/internetenquete/ ) besonders deutlich, ich zitiere Constanze Kurz, die dort als Sachverständige berufen ist:

    “Es geht nicht um die Sache, es geht um die Durchsetzung von politischen Leitlinien im Interesse zukünftiger Profite für die Netzkonzerne.”

    http://www.faz.net/artikel/C30833/netzneutralitaet-im-siebenten-kreis-der-demokratie-30458545.html

  6. was das hehre Selbstbild des wissenschaftlichen Arbeitens angeht, ist auch eine Beobachtung von Mark Terkessidis lesenswert:

    “Die Erfahrungen der Uni betrafen vor allem Bürokratie und Vetternwirtschaft. Ich habe da feststellen müssen, dass die Bundesrepublik ganz zu Unrecht als Leistungsgesellschaft gilt – die Vergabe von Stipendien etwa hat primär zu tun mit der Hausmacht des “Doktorvaters“, mit dem “Stallgeruch“ von Korporationen usw. Das ist völlig intransparent.”

    http://berlinergazette.de/interkultur-schule-zukunft/

  7. @all: vielen Dank für die Kommentare und Hinweise. Ich verstehe diesen Beitrag durchaus als polemische Intervention in eine wie gesagt “scheinheilige” Diskussion. Sie tut so also könne sie sowohl privat finanzierte einfach so in die Tonne kloppen und dem Staat die Schuld dafür geben, dass er nicht selber aktiv wird. Die Situation ist natürlich viel komplexer.

    Ich bin kein Befürworter der privat finanzierten Forschung aber auch kein Gegner — ich bin Gegner von Forschung, die ihre (auch finanziellen) Grundlagen nicht kritisch hinterfragt und offenlegt.

    Und wenn es – anlässlich der Neugründung – um staatliche Förderung gehen soll bzw. um die Rolle des Staates in Sachen Forschungsförderung, dann kann ich nur dasselbe sagen: ich bin Gegner von Forschung, die ihre (auch finanziellen) Grundlagen nicht kritisch hinterfragt und offenlegt.

    In diesem Fall ist die Sache allerdings noch viel komplexer als in dem anderen, da der Staat in einem hochkomplexen Transformationsprozess begriffen ist, bei dem nicht viele durchblicken…

    Eine Kritik am Staat (auch von den Forschern und Künstlern, etc.), die von ihm gefördert werden, ist aber sehr wichtig heutzutage, wie wichtig zeigen die aktuellen Diskussion um das google Institut und ihr romantisches Bild vom Staat — sie zielen weitgehend ins Leere.

  8. ganz interessant in diesem Kontext ein Artikel im EUROPEAN, aus dem Teaser zitiere ich: “Frank Schirrmacher warnt vor der Auslagerung des Gedächtnisses ins Netz – und verzerrt dabei das Bild dessen, was wirklich passiert. Doch in einem Punkt hat er Recht: Das Internet darf nicht der Privatwirtschaft überlassen werden. Die digitale Existenz wird immer mehr zum Menschenrecht, das es zu schützen gilt.”

    http://www.theeuropean.de/gunnar-sohn/7487-google-und-die-digitale-existez

  9. Ich finde, dass der Fall des “Google-Instutus” (hat sich schnell eingebürgert) sehr schön zeigt, wie Internet und Gesellschaft sich zueinander verhalten. Der Gedankengang ist dabei so: Das Netz verändert die Gesellschaft (Journalismus, Politik, unsere Freundschaften) angeblich radikal. Auch die Wissenschaft ist als Teilsystem der Gesellschaft davon nicht ausgeschlossen. Ich glaube aber (das klang auch schon an), dass nicht das Netz die Gesellschaft verändert, sondern dass die Gesellschaft an sich sich ändert (ganz normal denke ich). Das Netz ist vielleicht ein Ort, an dem diese Veränderungen besonders gut zu sehen sind und besonders spürbar.

    Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion, die hier stattfindet, ein wenig bodenständiger wird und wir gemeinsam herausfinden, was in diesem kontext wirklich spannend und diskutierenswert ist. Ist es

    A) Die Frage danach, ob und wie sich eine moderne Wissenschaft im Zeitalter des Internets formieren muss und wie sie sich finanzieren kann ohne ihre Unabhängigkeit aufzugeben (ganz unabhängig ist sie ja nie)

    B) Die Frage danach, welche Projektionsfläche die Firma Google darstellt (die nach eigenem Verständnis eher ein Gesellschaftsentwurf ist)

    C) Die Frage, die Andi Weiland in #10 aufwirft: Die “Gefahr”, dass das Netz privatisiert wird.

    Was davon soll es sein?

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.