Ich will kein Deutsch lernen!

>Marhaba!< ruft uns Hamed in der ersten Arabischstunde freudig entgegen und faengt ohne Umschweife an zu quatschen. Keiner von uns kann ihn auch nur ansatzweise verstehen. Dann wechselt er endlich ins Deutsche und alle atmen erleichtert auf. >Wer eine neue Sprache lernt, der lernt nicht nur das System Sprache. Der lernt auch, die andere Kultur zu verstehen. Wenn Ihr Arabisch lernt, werdet Ihr die Araber und wie sie so ticken viel besser verstehen.< Ich denke noch eine Weile an Hameds Worte, als ich nach dem Kurs durchs dunkle verregnete Berlin nach Hause wandere. Was lernt man eigentlich ueber die Deutschen, wenn man Deutsch lernt? Es ist doch eine ziemlich verrueckte Sprache. Wir unterteilen unsere Substantive in drei Geschlechter und es gibt fast gar kein System dafuer, kaum Erklaerungen, oder Herleitungen. Wie erklaert man, dass es DAS Maedchen heisst, DER Punkt, DIE Liebe? Dann zerreissen wir unsere Verben und stellen einen Teil an den Anfang des Satzes und den anderen ans Ende. Ausserdem kreieren wir gerne ellenlange zusammengesetzte Substantive. Fussballmannschaftskaptiaen, Glasvitrinenputztuch oder den beruehmten Donaudampfschifffahrtskapitaen. Der Deutsche macht es sich gern kompliziert, wuerde ich als Deutschlerner daraus ableiten. Aber gelten die Deutschen nicht als DIE Effizienz-Nation schlechthin? Wer Deutsch lernt, wird schnell feststellen, dass er dieses Vorurteil schnell wegpacken kann. Ich bin jedenfalls froh, dass ich kein Deutsch lernen muss. Doch Arabisch zu lernen ist mindestens genauso verrueckt. Aber dazu ein andermal mehr.

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