Good Morning, Vietnam

2009 war mein erstes Jahr ohne Weihnachten und Silvester. Ich war in dem Land, aus dem meine Eltern stammen: Vietnam. Traditionell gibt es dort solche Feierlichkeiten nicht. Aber nicht alles ist beim Alten geblieben.

Seit meinem letzten Besuch hat sich einiges verändert. In Hanoi gibt es mittlerweile mehr Menschen als Platz. Jeden Tag ist Stau. Die Straßen sind voll von Mopeds, Taxen und Fahrrädern. Man fährt, wo grad frei ist, schaut nach vorn und verlässt sich auf seine Ohren. Hupen bedeutet: “Hallo, ich bin hinter dir”.

Einmal hab ich es gewagt, einen Spaziergang zu machen. Leider hat man es als Fußgänger in Vietnam nicht besonders leicht. Die Straßen sind schlecht, es gibt keinen richtigen Fußweg und man riskiert jederzeit, umgefahren zu werden. Außerdem fällt das Atmen vor lauter Abgasen schwer, Mundschutz ist quasi Pflicht.

Da sonst auch keiner auf der Strasse läuft, wird man ständig von Moped-Taxifahrern angesprochen. Generell wird man komisch angeschaut, wenn man allein durch die Gegend zieht, vor allem als Frau. Dabei hat das Land so viel Natur zu bieten – leider größtenteils verschmutzt und vernachlässigt. Es gibt kaum Mülleimer, alles wird auf die Straße geworfen.

Mindestens dreimal am Tag wurde ich von irgendwelchen Leuten gefragt, wann ich denn heiraten würde. Man zeigt sich gerne besorgt um seine Mitmenschen. Gute Noten in der Schule, Studium, am liebsten BWL, Heiraten mit Karaoke, Arbeiten und viel Geld verdienen, Kinder kriegen, die dann wiederum gute Noten bekommen. Wichtig ist, dass man das Heiratsalter nicht überschreitet und am Ende allein dasteht. Ich bin übrigens vor kurzem zwanzig geworden.

Ein Kommentar zu “Good Morning, Vietnam

  1. was du beschreibst, trifft nicht nur auf Vietnam zu, sondern auf viele Länder in Asien, denk ich- Ich war mal mit ner Koreanerin zusammen und die Eltern waren auch nur ständig so “wann heiratet ihr ” und so. das war total nervig.

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