Fuer den Kick

Ich war gerade auf dem Nachhauseweg von einem Kumpel und hatte einen Marker mit zwei Zentimeter Filzspitze dabei. Natuerlich wollte ich hier und dort ein paar Tags hinterlassen. Die meisten koennen damit vielleicht nichts anfangen. Aber da denke ich immer: Ihr versteht das Medium Grafitti einfach nicht und werdet es auch nie verstehen. Ihr wisst nicht wie es ist, nachts an einem Trafohaeuschen, einer leeren S-Bahn Station oder einem Muellcontainer seinen Tag zu setzen. Klar ist dieser Tag vergaenglich und bei meinem naechsten Besuch wird er nicht mehr da sein. Aber ich lebe fuer den Moment, den Augenblick, den Kick.

Doch diesmal kickte es ganz anders – ich wurde naemlich von einem Wagen der Kripo angehalten. Gerade wollte ich einen weissen Transporter mit meinem Pseudonym verzieren, als 100 Meter weiter ein schwarzes Auto hielt. Ich dachte erst die Frau, die ausstieg, wolle nach dem Weg fragen. Weit gefehlt. Sie hielt mir ihren Polizeiausweis direkt unter die Nase. Ihr Kollege durchsuchte meine Tasche und fand natuerlich den Marker. Ich erklaerte, dass ich von einem Kumpel auf dem Nachhauseweg sei und den Marker aus Versehen bei mir haette – sehr unglaubwuerdig.

Die Beamtin checkte in der Zwischenzeit meine Daten. Sie kam nach ein paar Minuten wieder zu uns und meinte, dass ich sauber sei. Ich atmete lange und tief durch, ohne dass einer der Bullen es merkte. Ich fragte die Cops, ob sie nicht so nett sein koennten und mich zur naechsten S-Bahn Station fahren wuerden. >Steig ein!< meinte der Kollege mit der Glatze. Sie fuhren mich zur naechsten Station und derweil unterhielten wir uns ueber meine Wohngemeinschaft und ueber das Nachtleben in Berlin. Es war eine sehr amuesante und die erleichterndste >Taxifahrt< die ich jemals hatte.

3 Kommentare zu “Fuer den Kick

  1. ach mensch, kaum in der großen weiten welt auch schon in einem auto der ordnungshüter…nee, aber einen artikel war’s wert!

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