Foto-Essay: Maschinen schlafen nie

Maschinen schlafen nie. Sie rauschen, röhren, rendern ohne Unterlass. Ihr Lärm verbindet mich mit anderen Menschen – ganz gleich ob ich die anderen Menschen sehe oder nicht.

Und doch: der Lärm ist gewissermaßen sichtbar. Wenn ich auf den Straßen Gespräche anderer mit dem Auge verfolge, ist der jeweilige (Gesprächs-)Zusammenhang transparent und bleibt doch im Dunkeln. Bleibt so stumm und so eloquent wie der Lärm, der mich ständig umgibt. Dem ich mich nur entziehen kann, wenn ich schlafe. Zumindest wenn ich es schaffe, die Augen zu zumachen und wegzutreten.

Ich kann hier keine Tür zuziehen, um den Lärm auszusperren. Ich kann nur versuchen mich wegzudenken, mich wegzuträumen, aus einer Gemeinschaft von Menschen (und Maschinen), der ich permanent – selbst jetzt, auf einer grünen Insel wie dem Parco Virgiliano – ausgesetzt bin.

Palmen umgeben mich. Ich liege auf dem Boden. Ich habe eine Decke über meinen Kopf, über meinen gesamten Körper gezogen. Vollständig umhüllt – im Freien. Der Himmel über mir ist jetzt schwarz. Flugzeuge fliegen nur in der Vorstellung meiner Ohren. Oder ist es vielleicht umgekehrt? Ist vielleicht der Schlaf nur eine Illusion meiner Ohren?

(Anm.d.Red: Man kann den vollständigen Foto-Essay, bestehend aus insgesamt 52 Fotos, hier anschauen.)

6 Kommentare zu “Foto-Essay: Maschinen schlafen nie

  1. wie stehen die Bilder in Zusammenhang miteinander? Erlebt diese Person das wirklich alles vom selben Ort aus?

  2. @ Jerome: ich finde den Gedanken anregend, dass diese Figur, die sich die Decke über den Kopf zieht im Parco Virgiliano, der Protagonist ist, aus dessen Augen die ganzen Fotos aufgenommen sind.

    Abgesehen davon: der Zusammenhang ist das Thema meiner zwei Foto-Essays “Traces of Totality”.

  3. ich liebe Foto-Essays und dieser hier gefällt mir ausgesprochen gut, leider bin ich nicht bei facebook :(

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