Wikipedia-Sperre: Die DDR des Internet

Kaum ist man ein Wochenende lang offline, verpasst man so gut wie alles. Wichtige Emails von Freunden trudeln ein und dann auch noch das: Sperrung der Wikipedia. Darueber lese ich erst Tage spaeter in einer ausgedruckten Zeitung und reibe mir den Schlafsand aus den Augen. Was?

Der Fall Heimann ist inzwischen abgearbeitet und durchgenudelt. Wieder ein Internetskandal vollkommen an mir vorbeigegangen. Damit kann ich leben, schliesslich ist es auch schoen, im Wald zu spazieren. Doch wie war das alles vor sich gegangen und was sind die Konsequenzen?

Linkspartei-Politiker Lutz Heilmann hatte per einstweiliger Verfuegung den Zugang zur deutschen Startseite von Wikipedia fuer ein Wochenende sperren lassen. Im Eintrag ueber seine Person standen Dinge, die anscheinend nicht so ok waren. >Cool bleiben<, muss er sich gesagt haben, >lassen wir erstmal die Seite sperren und schauen dann weiter.< Ein Aufschrei ging durch das Land des freien Wissens. Alle mussten drueber berichten und jetzt weiss jeder, dass Heilmann bei der Stasi war. Die Presse machte sich darueber lustig, dass Heilmann anscheinend nicht wusste, dass er den Eintrag auch selbst ueberarbeiten kann. Das wusste der wohl, fand es aber irgendwie komisch, seinen eigenen Lexikon-Eintrag zu schreiben. Und ich habe immer gedacht, dass jede Partei eine IT-Stelle hat, die nur dafuer zustaendig ist Wikipedia-Eintraege zu bearbeiten. Nicht so die Linkspartei. Das Ende vom Salat: jeder kennt Heilmann jetzt und denkt wohl, dass der gute Mann immer noch Stasi-Methoden anwendet. In der DDR haette es so was wie Internet bestimmt gar nicht erst gegeben.

Ein Kommentar zu “Wikipedia-Sperre: Die DDR des Internet

  1. Unglaublich, dass der gesamte Skandal an mir vorbeigegangen ist…obwohl ich täglich online bin!!

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