Ein Schweizer raucht Pfeife, die Haende beringt mit ungewoehnlichen Schmuckstuecken, das Gesicht seines Tischnachbarn ist von der Hoehensonne geroetet. Neben ihnen sitzt eine Deutsch-Chinesin und lacht laut los, als ein junger Mann aus Zuerich erzaehlt, dass er Tina Turner zum Geburtstag eingeladen hat und sie dann nicht mehr los wurde. Immer oefter rief Tina ihn an oder stand ueberraschend mit selbstgebackenen Muffins vor seiner Tuer. Ein running gag in der Schweiz, weil Tina Turner an der sogenannten >Goldkueste<, dem Prominentenviertel Zuerichs, lebt. Was ist los da oben in den Schweizer Bergen?
Eine illustre Ansammlung von Wochenend-Wanderern, Zuschauern und Kuenstlern sitzt an mehreren Tischen im Hotel Maderanertal im Kanton Uri. Junge Menschen mit Sonnenbrillen und verschiedener Nationalitaeten, aeltere Herren mit weissem Bart und ein Mix Menschen aus den Kantonen der Schweiz haben sich auf den Weg ins Maderanertal gemacht. Hier findet unter dem Titel >Einandertal verflixt, verhext?!< Beda Senn´s Kulturfestival >13. Symphonie der Wasserfaelle< statt: Ein Kulturfestival hoch droben inmitten einer Postkarte aus schneebedeckten Bergen, rauschenden Wasserfaellen und saftigen Weiden. Nur Heidi fehlt. Aber Al Imfelds Geschichten etwa ueber Bergsonderlinge, kosmische Verwandlungen oder eine Malediveninsel, die einen Berg kauft, lassen Heidi schnell vergessen.
Die Skulptur >Hecheln Ueber Ei[n]stein< aus einem im Bachbett zu einem Ei geformten Felsbrocken des Kuenstlers Ueli Dups oder seine ausgestopften Fasane mit Sonnenbrillen, seine >Soenn & Foenn-Fasoenne<, eine Kritik auf die ueberall anzutreffenden alpinen Mountainbiker, zeigen auf kuenstlerische Weise, wie Recycling de Luxe in den Bergen funktioniert. Neben Lesungen, Kunst- und Buchvorstellung bietet dieses kulturelle Rundum-Sorglos-Paket mit Wandern, Essen und >Kultur-Wasserfall< auch noch Shakespeares Sommernachtstraum. Eine Mitternachtslesung mit Michi Ruegg, ein neuer Stern am Autorenhimmel, zeigt, dass auch die Bergwelt von Trash, Sodomie und transsexuellen Bollywood- Taenzerinnen nicht verschont bleibt und das ist gut so!