Das grosse Geschaeft – Japan #3

Ich schreibe diesen Text in einem Zustand extremer Muedigkeit, hervorgerufen durch exzessive Arbeit gepaart mit ebenso exzessiven Abendessen [Tatsaechlich: uendlich viel roher Fisch und Sake]. Kurz zum Setting: Ich sitze im Studentenwarteraum der >Faculty of Letters< an der Hokkaido University. Vor mir blinken Getraenkeautomaten, daneben lungern abgestellte Geldautomaten [Geldabheben nur bis 17 Uhr moeglich, wohl eine Erziehungsmassnahme]. Ein Stueckchen weiter entfernt sind die Toiletten. Nach sieben Tagen in Tokio sind mein Kollege Krystian Woznicki und ich inzwischen in Sapporo gelandet und stellen das Berliner Gazette-Projekt >McDeutsch< an der hiesigen Universitaet vor. Mein persoenliches side project: Reisetagebuch schreiben.

In diesem Eintrag moechte ich ueber die Toiletten in Japan schreiben. Ein riesiges Thema, wie ich nach einem kurzen Online-Check weiss. >Toiletten in Japan< haben einen eigenen Wikipedia-Eintrag, ganze Doktorarbeiten scheinen darueber schon verfasst worden sein. Nach kurzem Recherchieren lande ich auch wieder bei der De:Bug [diesmal der elektronischen Ausgabe]. In einem Artikel macht sich Sascha Koesch dort ueber den Konnex >High Tech – Gadgets – Analfixierung< Gedanken. Fuer alle, die noch nicht so tief in der Materie stehen, ein kurzer Abriss: Das moderne japanische Klo wird Washlet genannt, der Marktfuehrer ist die Firma TOTO. Die Toilette verfuegt ueber einen beheizten Sitz, der bisweilen auch im Dunkeln leuchten kann. Die unterschiedlichen Funktionen der Toilette kann man durch eine Art Fernbedienung aktivieren, die entweder auf einer seitlichen Armatur oder an der Wand angebracht ist. Die Grundfunktionen sind meistens: Bidet, Spray und Sound. Bei einigen gibt es sogar eine Lueftung, das habe ich selbst aber nicht herausgefunden. Auf den Knoepfen sind Piktogramme angebracht, die das zu reinigende Objekt [den Po] mit zwei Wellenlinien darstellen. Die Staerke und Temperatur des Bidet-Wasserstrahls kann man selbst einstellen. Die Sound-Taste dient dazu, ein Spuelgeraeusch zu simulieren [ich nehme an, um eventuelle Plums-Geraeusche zu uebertoenen]. Ich muss zugeben, dass ich die japanisch-sprachigen Toilleten vermissen werde, wenn ich wieder zurueck in Berlin bin.

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