Charlotte Chronicles.13

Es gibt immer wieder Woerter, die in verschiedenen Sprachen einen [fast] gleichen Wortlaut haben und man freut sich zunaechst ueber die Erleichterung in der Beherrschung der fremden Sprache. Doch es ist Vorsicht geboten, denn einige dieser Faelle koennen sich als >falsche Freunde< erweisen und zu boesen Ueberraschungen fuehren. Die beruehmtesten Reinfaelle auf diesem Gebiet stammen aus der Werbebranche, da Missgeschicke dort meistens eine Menge Geld kosten. Zum Beispiel floppten Lockenwickler der Firma Clairol in Deutschland, weil man die deutsche Bedeutung von >Mist< nicht kannte und die >Miststuecke< mit ihrem englischen Namen als >Mist Stick< auf den Markt brachte. Die flauschigen Taschentuecher der Firma >Puffs< setzten sich auf dem deutschen Markt ebenfalls nicht durch. Auch wenn ein Wort korrekt in eine andere Sprache uebersetzt wird, sollten Zweitbedeutungen bedacht werden. Die Texter der schwedischen Staubsaugerfirma Electrolux waren anscheinend noch nie in den USA, bevor sie ihren Slogan >Nothing sucks like an Electrolux< erfanden. Um solche Missverstaendnisse zu vermeiden, verzichtete ein Pharmakonzern ganz auf Woerter und liess stattdessen Bilder sprechen: Links das Foto eines augenscheinlich kranken Mannes, in der Mitte ein Bild, in dem der Mann eine Tablette schluckt und rechts eine Abbildung in der es ihm blendend geht. Man haette diese Werbekampagne allerdings besser nicht in Laendern, in denen von rechts nach links gelesen wird, veroeffentlicht…
Es bleibt festzuhalten: Man kann niemandem trauen, weder dem freundlichen Wort von nebenan, noch den Lesegewohnheiten verschiedener Kulturen. An dieser Stelle schiebe ich einen kleinen Test, ob ihr Freund und Feind auseinanderhalten koennt, ein. Wer die unterschiedlichen Bedeutungen der Begriffe Gift, Hose, Chef, Evergreen, herb und Oldtimer kennt, kann sich unbesorgt ins Sprachgetuemmel stuerzen. Fuer alle anderen hier eine Hilfestellung. Als >priceless< – um im Werbejargon zu bleiben – wuerde ich jenen Moment bezeichnen, in dem ein deutscher Freund in einem Restaurant mit ernster Miene dem Kellner mitteilte: >I become a bratwurst< [bedeutet nicht >Ich bekomme eine Bratwurst<, sondern >Ich werde eine Bratwurst<]. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kellner heimlich genickt hat.

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