Buch fuer Buch

Der Kettenraucher ist ja jemand, der mit der Glut der letzten Kippe gleich die naechste anzuendet. So ist es bei mir mit den Buechern. Ich bin eine Kettenleserin. Noch bevor ich die letzte Seite eines Buches gelesen habe, liegt gleich das naechste Exemplar bereit. Ich mag es eigentlich nicht, Buecher nur zu lesen, um mir die Zeit zu vertreiben, wie man es zum Beispiel in der Bahn tut oder im Urlaub. Da lese ich lieber eine Zeitung und surfe ein bisschen auf der Oberflaeche des Informationswusels. Buecher lese ich gern im Bett.

Zurzeit mache ich eine Bewaeltigungsphase durch. Aus irgendeinem Grund lese ich gerade Romane, die den 11.September literarisch verarbeiten. Zuerst Jay McInerney, dann Don DeLillo und jetzt John Updike. Ich weiss nicht, warum das gerade jetzt so ist. Die Buecher sind ja keine Neuerscheinungen mehr. Wenn ich mit >Terrorist< von Updike fertig bin, habe ich diese Phase wohl hoffentlich ueberstanden. Mein letztes Leseerlebnis hatte ich mit >The Road< von Cormac McCarthy. Das war vielleicht der Ausloeser fuer meine jetzige 9/11-Phase. Bei diesem Buch habe ich eine Ausnahme gemacht und es im Zug gelesen. Ich habe nur sechs Stunden gebraucht, dann war ich durch. Mit dem Buch durch und mit mir selbst. Das Buch ist ein Trip. Eine endlose, schleichende Bewegung durch nasskalte Dunkelheit. Nach diesem Leseerlebnis muss man schleunigst eine bunte Sommerwiese aufsuchen und mit moeglichst vielen Babytieren spielen. Wenn das Lesen von >The Road< schon zu Depressionen fuehren kann, frage ich mich, wie es dem Autor nach dem Verfassen des Textes ging. Ich habe gehoert, er hat sich ein paar Haustiere zugelegt.

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