Umfrage: Hallo Leser, würdest du uns dein Geld geben?

Seit der ersten Ausgabe vom 14. Juli 1999 ist die Berliner Gazette unabhängig. Der Journalismus unserer vernetzten Zeitung ist in langfristiger Perspektive weder von Sponsoren, noch von Förderern oder Anzeigenkunden abhängig. Jetzt, da sich unser Jubiläum zum zwölften Mal jährt, laden wir dich, liebe Leserin, lieber Leser dazu ein, eine neue Rolle in diesem Projekt zu übernehmen. Berliner Gazette-Chefredakteurin Magdalena Taube fragt dich im Namen des gesamten Teams: Würdest du uns dein Geld geben? Bitte stimme bei dieser Umfrage ab!

Erst seit einigen Jahren betreiben wir mit dem gemeinnützigen Berliner Gazette e.V. Fundraising – allerdings ausschließlich für unsere Offline-Projekte: Symposien, Seminare, etc. Was seit mehr als einer Dekade unter berlinergazette.de im Feuilleton veröffentlicht wird, ist dem ehrenamtlichen Engagement eines derzeit achtköpfigen Teams (Redaktion und Herausgeber) zu verdanken, das bis heute Beiträge von 662 AutorInnen betreut hat.

Wir wollen auch künftig in der Lage sein, relevante Themen qualitativ hochwertig aufzuarbeiten; wir wollen auch künftig genug Spielraum haben, die Berliner Gazette organisch und dialogisch weiter zu entwickeln. Dazu wollen wir eine Basis etablieren, die nicht über Fördergelder für Projekte finanziert werden kann: Ein Büro mit laufenden Kosten von rund 500 Euro pro Monat. In diesem Zusammenhang hoffen wir auf deine Hilfe und Unterstützung.

Wir sagen nicht, du solltest fortan für die Berliner Gazette bezahlen, wir fragen vielmehr: würdest du dafür Geld ausgeben? Um unsere Arbeit zu würdigen und um dazu beizutragen, dass die Basis dafür weiterhin unabhängig bleibt.

Nun möchten wir von dir in einer öffentlichen Umfrage folgendes in Erfahrung bringen: Würdest du uns dein Geld geben? Und wenn ja: auf welchem Wege? Im Augenblick gibt es zwei Möglichkeiten, zum einen über Flattr (mehr dazu hier), zum anderen über eine Direktspende auf unser Konto bei der Deutschen Bank. Weitere Möglichkeiten könnten sein: für ein Abo der Berliner Gazette per Mail oder für so genannte Premium-Inhalte (besonders aufwendige Beiträge) zu bezahlen.

Umfrage: Würdest du uns dein Geld geben?

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Du willst uns am liebsten sofort – vielleicht anlässlich des 12jährigen Jubiläums – eine finanzielle Würdigung zukommen lassen? Mit Flattr geht das über den Spendenknopf oben links. Lieber per Direktspende? Hier die Bankverbindung:

Berliner Gazette e.V.
Deutsche Bank
Kto: 2815231
BLZ: 10070024

Da wir ein gemeinnütziger Verein sind, können Spenden an uns, steuerlich abgesetzt werden. Freilich: Wer unsere Bücher kauft (hier das aktuelle) oder in unserem Shop einkauft, lässt uns indirekt auch ein paar Groschen zukommen.

Anm.d. Red.: Auf dem Foto oben ist das Team der Berliner Gazette zu sehen (von links nach rechts): Sarah Curth, Andi Weiland, Magdalena Taube, Chris Piallat, David Pachali, Marcel Eichner, Florian Kosak und Krystian Woznicki. Die Illustration stammt von unserem technischen Redakteur Marcel Eichner (by-nc-sa)

58 Kommentare zu “Umfrage: Hallo Leser, würdest du uns dein Geld geben?

  1. Pingback: Was ist Flattr?
  2. Wow, ich hatte keine Ahnung, dass es soviele Autoren gibt und da sind ja auch ein paar ausländische drunter, soweit ich das überblicken kann, oder?

  3. @#3: ja, das ist richtig. Wir übersetzen aus dem Französischen, Spanischen, Englischen und auch schon mal aus dem Italienischen. Es gibt AutorInnen in Europa, aber auch Mexiko, Japan, USA. Es ist sehr unübersichtlich, weil die Leute teils auch auf Achse sind ; )

  4. Das ist super! Da kommt dann ein Dauerauftrag auf euch zu (ab August, nach dem Urlaub).

  5. Nein, warum sollte ich, wenn ich Eure Texte bisher umsonst kriege. Geld lässt und bekommt man am Kiosk. Digitales ist wertlos, nur Papier hat einen Wert. Sorry.

  6. ‎@Henrik #8: Das nenne ich mal weitsichtig. Au weiah. Sorry. (Naja, ich zahle auch dem Perlentaucher u.a. einen monatlichen Obolus, damit die arbeiten können. Ohne wenn & aber.)

  7. Nein, nicht “großzügig”. Mir ist nur klar, daß ich für Produkte, die ich gerne nutze, z.T. auch Geld zahlen muß (it’s capitalism, dude), wenn ich auch morgen noch kraftvoll nachdenken können möchte. Wenn Dir die BG letzlich das nicht wert ist, ist das so – und auch nicht verwerflich.

  8. Soweit ich mich erinnere, nennt man im Kapitalismus einen Preis, den der Käufer akzeptieren muss, Spenden gibt es Sonntags vor der Kirche. Menschen, die mit journalistischer Tätigkeit Geld verdienen wollen, lassen sich irgendwo anstellen.

  9. Produkte zu verkaufenoder davon leben zu wollen hat nichts mit Feudalismus zu tun. Ist immer die Frage, ob man dafür KäuferInnen findet.

  10. Interessant. Bin durch dieses Posting überhaupt erst auf die BG aufmerksam geworden. Und ja, klar würde ich Geld dafür bezahlen, wenn mich die Inhalte interessieren. Würde ja auch am Kiosk meine Münzen für die Zeitung hinlegen. (Dass ich Kapitalismus Scheisse finde, steht auf einem anderen Blatt). Die Zeiten haben sich wirklich geändert; ich selbst (und, wenn ich aktuellen Umfragen Glauben schenken darf, auch eine zunehmende Anzahl weiterer Mitmenschen besonders der nachwachsenden Generationen) verbringe die meiste Zeit der Informationsaufnahme vor dem PC/im Netz und nicht vorm Fernseher oder einer Zeitung.

  11. Wünsche Ihnen für die finanziellen Probleme alles Gute. Ist ein Ding der “Produzenten” aber auch der Konsumenten. Neben Rundfunk und Fernsehen und zusätzlich zu einem Printmedien (bei mir NZZ – teuer!) bleiben nicht viele Mittel für die vielen guten Links im Netz.

  12. Ich finde die Berl Gazette etwas zu Berlin-mässig introvertiert um zu denken, man müsste sie regelmäßig lesen, würde es ausserdem lieber auf Papier haben, online lesen ist zum kotzen, ermüdet Augen und macht Kopfschmerzen. Finde das Projekt aber bewundernswert.

  13. herzlichen glückwunsch zunächst einmal! ich finde überrascht mich sehr, dass die berliner gazette organisation sich nach 12 jahren an die leser wendet mit der bitte um unterstützung, ist das vorher nicht auch schon finanzieller engpassig gewesen? oder habt ihr einfach euch nicht getraut?

  14. glückwunch und Respekt!

    “Der Journalismus unserer vernetzten Zeitung ist in langfristiger Perspektive weder von Sponsoren, noch von Förderern oder Anzeigenkunden abhängig.”

    mir sind immer wieder Banner und Anzeigen aufgefallen, auch jetzt gibt es Werbung für MIGAZIN in der Berliner Gazette – da sehe ich einen Widerspruch zu der behaupteten Unabhängigkeit!

  15. Wenn es mich thematisch interessiert, würde ich auf jeden Fall zahlen! Online- Journalismus ist schliesslich auch Arbeit! :-)

  16. @ Henrik Kuhlmann: “Geld lässt und bekommt man am Kiosk. Digitales ist wertlos, nur Papier hat einen Wert.” ein bisschen provokant gefragt: du bezahlst also nur für Papier. Ist das nicht ein einem Zeitungskiosk dann nicht ein bisschen zu teuer?

  17. @ Angelika Prangnitz #21: Danke für die Glückwünsche und gute Frage! Die Banner auf unserer Seite bringen keinerlei Geld ein. Wir tauschen Banner mit non-Profit-Projekten, die wir interessant finden – hier geht es einzig um Vernetzung! Ansonsten gibt es nur “Anzeigen” für eigene Projekte (wie z.B. unser Buch “Modell Autodidakt”) oder Initiativen, die wir unterstützen (z.B. IGEL – Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht) — von daher gibt es meines Erachtens keine Einschränkungen unserer Unabhängigkeit. Ich hoffe, ich konnte deine Frage beantworten!

  18. @Brendan #6: Werbung? GoodleAds? Bloß nicht! ;) Ich empfinde das als sehr unästhetisch und die Frage ist auch, wieviel es letztlich einbringt, oder?

  19. Ich kann #23 nur zustimmen: “Online- Journalismus ist schliesslich auch Arbeit! :-)” Warum sollte man denen, die hart dafür arbeiten nicht auch mal etwas zukommen lassen?! Muss ja nicht die Welt sein.

  20. hatte einmal eine wesensähnliche entscheidung zu treffen. das war gegenüber einer professionellen begleitagentin, der ich eröffnete, das ich von meiner freudin doris für schierige fälle ihrer partnervermittlung zu makeln wäre. das heisst dann, wer “unterstützt wen?” fuck the buck, love makes it happen…

  21. Ich schreibe (in meiner Freizeit und nichtkommerziell) selbst in einem Blog und verfolge auch ein wenig, was so woanders passiert. Also:
    1. Online-Journalismus und Blogs ist auch Arbeit, manchmal liest man dort sogar bessere Sachen, als in der Zeitung.
    2. Wer online-Journalismus kommerziell machen will oder sich für die Mühe bezahlen lassen will oder Werbung mit rein bringt, geht einen anderen Weg und muss sich darüber im klaren sein (Frage Unabhängigkeit z.B.)
    3. Ob jemand einen Blog-Letter oder für online-Jounalismus Geld ausgibt, entscheidet der Leser auf Basis der Qualität.
    Um aber Qualität/Originalität/Schnelligkeit u.a. bieten zu können, muss man recherchieren, was Zeit kostet.
    4. Grundsätzlich ist es denkbar, dass ein unabhängiges Redaktionsteam über Dinge berichtet, die woanders unter den Tisch fallen. Nachrichten und Meinungen ohne Ansehen der Person oder des Problems. Sowas muss bezahlt werden von denen, die diese Objektivität/Unabhängigkeit haben wollen.
    5.Rein technisch gesehen,so ehrlich muss man sein,macht es auch keinen richtigen Spass, eine Internet-Zeitung auf dem PC zu lesen. Dann schon lieber ein Stück Zeitung im Grünen.

  22. @#18+29/5: wie wäre es mit Ausdrucken von Online-Inhalten, wenn das Online-Lesern auf Dauer ermüdet? Bei der Berliner Gazette kann man optimal mit print friendly ausdrucken -> unter dem jeweiligen Artikel gibt es ein [+] dort klicken und “print friendly” auswählen.

  23. @#19: das ist eine schöne Sache ;) leider sind wir mit dem Organisieren von “normalen” Offline-Events wie Symposien und Seminaren so beschäftigt, dass da wenig Zeit bleibt — außerdem geht es um eine dauerhafte Zusatzeinnahmequelle für die Online-Inhalte.

    Aber vielleicht kann man versuchen, beides miteinander zu verbinden und anfangen regelmäßig “Lesertreffen” oae anzusetzen, bei denen der BG gespendet werden kann aber auch Feedback gegeben werden kann.

  24. Es ist wichtig, dass es in unserer so zweifelhaften Informationsgesellschaft ein Medium wie die Berliner Gazette gibt. Deshalb zunächst mal: Ihr seid SUPER und macht weiter so – (solange man Euch lässt). Das bedeutet aber auch, unsere – der User – Zustimmung muss schon ein wenig konkreter sein, als nur ein warmer Händedruck. Ich werde Euch immer wieder mal eine Spende per Überweisung zukommen lassen. Und hin und wieder solltet Ihr Eure Leser auch erinnern, dass Ihr auch was zu Essen braucht. (PS: Das mir nach der Abstimmung angezeigte bisherige Ergebnis ist m.E. erschütternd schwach.)

  25. #36 Die Umfrage ist nicht schwach, aber das bisherige Ergebnis. 102 Voten insgesamt sind doch nicht viel, davon 65 positiv, das reicht doch nicht hin und nicht her. Damit ist kaum der Aufwand, den die Macher haben werden zu bestreiten. Für das beachtliche Niveau der BG habe ich wesentlich mehr Zustimmung erwartet. Eine Null gehörte schon hinter die Zahlen. Idealismus ist also weiter angesagt.

  26. Ich finde ja Flattr ziemlich gut, weil ich schon früher gerne was für online-Artikel bezahlt hätte, aber kein Bezahlmodell bisher so einfach und gleichzeitig nicht verpflichtend war.

  27. @#37: inzwischen sind es 140 voten, wir haben Urlaubszeit, unzählige Abwesenheitsmeldungen über unseren Newsletter reinbekommen, also noch ein wenig Geduld ;)

  28. Wir können bei einer solchen Frage, bei der es um das Geld jener Menschen geht, die sonst umsonst im Internet unterwegs sind, nicht zu viel erwarten. Es gibt diverse Berührungsängste und natürlich auch kein weitreichend verbreitetes Gefühl dafür, das freie Internet und seine Inhalte müssten in irgendeiner monetären Form unterstützt werden.-

    PS: Vieles bei einer solchen Umfrage liegt im Bereich der Spekulation (Grenzbereich der Analyse): Vielleicht ist die Anzahl der LeserInnen, die kein Geld ausgeben würden deutlich höher als bislang angegeben, da sich am Geburtstag der BG nicht so viele getraut haben, aus dem feierlichen Anlass ein Trauerspiel zu machen.

  29. #39 + 40: Das verstehe ich. Vor allem die jüngere (Internet-) Generation, zu der ich nicht gehöre, wird hier viel freiere Vorstellungen haben. Daher auch die große Zustimmung für Flattr, was ich nicht mal kenne.

  30. @#41: ich bin schon seit längerem im Netz unterwegs, habe die Dot.com Blase erlebt und davor natürlich die ganzen schönen Momente der Aufbruchsstimmung ins Netz, ja ich bin auch nicht mehr ganz jung, aber gerade deshalb verstehe ich diese flattr-Idee sehr gut, weil diese Idee das Netz in seinem freien Zustand würdigt und es ist ein Zustand, den man erhalten sollte, denke ich, vielleicht hilft flattr dabei ein bisschen, aber ABO und PREMIUM INHALTE sollte man nun wirklich nicht inBetracht ziehen, das ist der falsche Weg, das mündet in einem geschlossenen Netz!

  31. Mir die scheint Zeit für eine kleine Zwischenauswertung bekommen, um a) die Diskussion im Kommentarbereich auf einen neuen Boden zu stellen und um b) die die bisherigen Ergebnisse zu bilanzieren (sprich: einen Ansatz vorzustellen, wie man so eine Bilanz ziehen kann).

    Wir haben vor fast zwei Wochen diese Umfrage gestartet. Noch immer ist bei vielen Sommerurlaub angesagt, also Zeit im offline-Vergnügen. Dennoch: das bisherige Ergebnis kann man auch unabhängig davon deuten, schließlich kommt theoretisch immer etwas dazwischen. Also, was folgt ist zugegeben nicht wissenschaftlich, sondern viel mehr eine Interpretation der bisherigen Ergebnisse:

    Fazit 1: Aus den Ergebnissen der Umfrage ziehe ich eine negative Bilanz. Der erste Grund dafür ist zum einen die geringe Beteiligung (Stand 27.7.: 222 Stimmen). Der zweite Grund ist, dass von den wenigen, die mitgemacht haben, immerhin ein Drittel nicht bereit sind, für unsere Inhalte Geld auszugeben.

    Worauf ist das zurückzuführen? Könnte es ein Werteproblem sein? Könnte es sein, dass zwei unserer Zielgruppen, die ganz und die älteren LeserInnen, das Internet und seine Informationskultur nicht wirklich schätzen? Weil sie (aus jeweils unterschiedlichen Gründen) nicht lange genug im Netz waren, um es als öffentlichen Ort des freien Austauschs schätzen zu lernen? Und es folglich als solchen auch nicht erhalten wollen? (Wer lange genug drin ist, beobachtet mit sorgen die unterschiedlichen Tendenzen zur Privatisierung).

    Könnte ein solches Werteproblem dazu führen, dass man sich von einer solchen Frage “Hallo Leser, würdest du uns dein Geld geben?” NICHT angesprochen fühlt?

    Fazit 2: Im zweiten Teil des Fazits möchte ich kurz auf die positiven Aspekte der Umfrage und der sich an sie anschließenden Diskussion eingehen. Immerhin hat die Mehrheit bislang mit “Ja: Sie wollen/würden für unsere Inhalte (freiwillig) bezahlen” abgestimmt. Interessant auch: Im Kommentarbereich (und auch per Email) gab es bislang viele anderweitige Angebote uns zu unterstützen. Zum Beispiel als Autor oder Grafiker (Siehe Kommentare #22 und #33).

    Hier scheint es das oben erwähnte Werteproblem nicht zu geben. Sie schätzen das Netz im Allgemeinen und die Berliner Gazette im Speziellen als öffentlichen Ort des freien Austauschs. Aber auch hier deuten sich Probleme deuten an. Ich an dieser Stelle zwei: I. Diese Gruppe stellt zwar die Mehrheit bei unserer Umfrage, sie ist aber, davon können wir wohl ausgehen, in der Minderheit im gesamten Leserumfeld bzw. im Netz. Zudem schätzen jene, die uns mit Gaben (wie Grafiken, etc.) unterstützen wollen zwar den “sozialistischen Geist” des Internet, scheinen aber Berührungsängste mit der ökonomischen Dimension zu haben.

    Meine Schlussfolgerung aus diesen Beobachtungen wäre also: Wir müssen für mehr Aufklärung sorgen! Wir müssen die Diskussion über die folgenden Fragen in einer breiten Öffentlichkeit austragen:

    Wie soll das (freie) Internet in Zukunft aussehen? Wie können wir es gemeinsam gestalten? Wie können wir von unserer Arbeit daran leben? Und wie können wir eine Zirkulation von Geld einleiten, die einer Produktion von Inhalten gerecht wird, welche sich dem freien Fluss von Informationen verschrieben hat?

  32. @Krystian #43: ich sehe das genau anders herum. Mich erinnert das an das unselige Verleger-Kampfwort von der „Kostenlosmentalität”. Man geht davon aus, dass Leute Geld geben müssten und wenn die Bereitschaft dafür sich in Grenzen hält, schiebt man das auf die Leute/die Werte.

    Sollte man nicht umgekehrt fragen: Wie müsste ein Produkt aussehen, für das Leute Geld ausgeben? Was fehlt dem bisherigen? Was bietet tatsächlich Mehrwert?

  33. @#44: aber hier geht es doch nicht um bezahlen im internet ganz allgemein sondern um das freiwillige bezahlen, das der so genannten “gratismentalität” (um deren begriff zu nehmen) durchaus entspricht: alles ist frei, und ich zahle dann, wenn ich das lieb gewonnen habe.

    meine interpretation der bisherigen ergebnisser der umfrage führt die schwache unterscheidung zwischen “bezahlen” und “freiwilligen bezahlen” ein, weil es mE eine generelle zurückhaltung gibt gegenüber geld ausgeben im internet und d.h. für dinge, die es umsonst gibt oder (wenn sie zahlungspflichtig werden) dann eben woanders umsonst gibt. irgendwer bietet es dann halt wieder umsonst an.

    die frage nach dem produkt, welches mehrwert bietet, im augenblick gibt es im jeweiligen bereich nur eine antwort darauf:

    1. im bereich des freiwilligen bezahlens: blogs und podcasts, die besonders populär sind.

    2. im bereich des “klassischen” bezahlens: dienstleistungsangebote wie “classifieds” und insider-informationen über business-themen.

    und hier zeichnet sich schon eine mentalität ab, wohlgemerkt nicht die gratismentalität als problemkind, sondern eine mentalität, die kein dazwischen kennt.

    entweder ist es total alternativ (und zwar in einem prägnanten, anerkannten sinne so) oder es ist total konservativ und zielt klassisch auf selbsterhaltungstrieb ab.

    ps: die besagten produkte, die kunden des klassischen bezahlens finden, sind mE im übrigen keine journalistischen produkte, sondern informationsprodukte. also auch hier müssen wir noch stärker unterscheiden!

  34. Danke #46, ich habe mir die selbe Frage gestellt.

    Und selbst wenn man sich auf die “Mentalität, die kein dazwischen kennt” einlassen würde, gäbe es wahrscheinlich weiterhin das Problem, dass viele Leser nicht bezahlen würden, es ist doch immerhin das “freie Internet”.

  35. wenn mich online einer fragt, “willst du mir dein geld geben”, denke ich zuerst, hey, der will meine kreditkarten-daten und so, online-business hat doch wirklich keinen guten ruf, wenn man nicht weiß wohin das vertrauen, das man als kunde da entgegen bringen soll in die zahlungswege, führt… die bad news hat man einmal gehört und kriegt sie nicht wieder aus dem kopf, da ist einem das liebe geld, das man hat doch zu wichtig.

  36. @Robert #48: Du hast Recht, das Netz hat nicht unbedingt einen guten Ruf, wenn es ums Geld geht – ich denke aber, das hat sich inzwischen eingeränkt – ich für meinen Teil wickle sehr viele Geldschäfte online ab und fühle mich sicher. Zu deinem anderen Punkt, dass man für Online-News nicht zahlt: Das sehe ich auch so, aber es geht in dem Aufruf ja auch nicht um “News” sondern um Journalismus, das ist doch ein Unterschied, oder?

  37. die Menschen haben ja noch nie wirklich bezahlt für Journalismus, sondern immer nur für ein Stück Papier, zusammengebunden, und bezahlt hat die Produktion dieses Bündels vor allem ein Heer von Anzeigenkunden.

  38. wegen offenen Inhalten und geschlossenen Produkten, möchte ich Clay Shirky zitieren, er hat mal in der NYT geschrieben: “Even if most traditional publishers formed a cartel of news, all retiring behind a pay wall on the same day, many net native publishers would see their competitive advantage in attacking that cartel rather than joining it.”

    und soviel ist klar: es wird immer mehr offene Inhalte geben, die Menschen interessieren und deshalb die geschlossenen Produkte entwerten werden

  39. wir streuen das hier mal in die Diskussion, ohne Kommentar, ein Zitat aus einem Text über Business-Modelle für einen Journalismus in der digitalen Ära:

    “One key issue with crowdfunding is the public’s mindset: getting people acustomed to contributing for a service like news. Americans tip waiters almost without thinking, and sometimes for mediocre services, often for 20% of the bill. How do we teach audiences to compensate the news media for service? Is it possible to create such a mindset among news consumers? news organizations need to use their considerable creative talents to inculate a new SOCIAL NORM whereby readers feel responsibility to make voluntary payments to news media in the same way they tip waiters.”

  40. @Krystian Woznicki #43 (Zwischenfazit): Ich kann deine Argumentation nachvollziehen, würde aber selbst kein negatives Fazit aus der Umfrage ziehen. Ich denke, dass sich hier einfach die allgemeine Mentalität abbildet, was das “freiwillige Bezahlen im Netz” angeht und wir können von den LeserInnen der Berliner Gazette nicht erwarten, dass sie total anders ticken, als die Mehrheit der Internetuser. Ich denke, dass die BG eben ein sehr breites Publikum anspricht (anders als zum Beispiel Netzpolitik, die von vornherein ein sehr internetaffines Publikum haben).

    Was die geringe Beteiligung anbetrifft: Da müssen wir vielleicht selbstkritisch sein und uns fragen, ob wir die Frage, auf die wir eine Antwort wollten, wirklich gut gestellt haben. Vielleicht wollten wir von den LeserInnen doch zuviel aufeinmal wissen (würden sie bezahlen und wenn ja, auf welchem Wege).

    Daher mein Zwischenfazit: 145 Menschen wären bereit für die Inhalte der BG zu zahlen (Stand 1.8.) – das nehme ich als ein positives Zeichen.

  41. Auch wenn es schon ein bisschen zurückliegt, kann ich mich David #44 und Magdi #54 nur anschließen. Ich finde, dass 222 Abstimmungen in einer Zeit, wo überall jeder was zu fragen hat für uns ziemlich gut ist und wenn 145 Leute davon noch bereit wären etwas zu spenden ist das auch sehr gut.

    In Deutschland gibt es halt eine andere Überlegung von Support (ohne das kritisch zu meinen) als beispielsweise in den USA. Das ist vielleicht auch der Grund, warum sich Plattformen wie betterplace.org oder startnext in Deutschland nicht so sehr durchsetzen, wie ähnliche Modelle in den USA, aber mit Flattr sind wir auf einen guten Weg und man muss die Dinge einfach laufen lassen. Wir können und wollen ja nichts erzwingen.

    Daher finde ich Davids Frage sehr spannend: wie sollten Produkte / Projekte aussehen für die man gerne was bezahlt?

  42. Umfrage: Würdest du uns dein Geld geben?

    Ja, wenn ich nicht JavaScript aktivieren müsste um abzustimmen.

    ;)

  43. @#56: dann kannst doch zum beispiel Fördermitglied in unserem verein werden oder uns eine Direktspende auf unser Vereinskonto zukommen lassen, siehe daten oben.

  44. Nochmal ein paar Worte dazu, dass wir m.E. ein Werteproblem haben und vor der Herausforderung stehen, Werte zu kommunizieren, hier geht es frelich nicht um den Wert, den ein vermeintliches Produkt an sich/für sich hat, sondern vielmehr, den Wert, den ein Gut in einem bestimmten (nämlich: offenen) Zirkuklationskontext hat. Das gut und der Kontext sind eng miteinander verwoben, es gelten hier andere Spielregeln, als die des Kapitalismus.

    Matthas Urbach, Chef von taz.de, fragt den Gründer von Flattr: “Was ist der Grund für die langsame Verbreitung des Flattr-Tools? Für Sunde ist das größte Problem, dass nicht alle das Micropayment-Tool verstünden.”

    Und Urbach zitiert den Flattr-Gründer mit den folgenden Worten:

    “Er erklärt, es gehe bloß darum, dass die Leute das Prinzip nicht verstünden. Die Leute würden denken: “Es ist irgendwie cool, aber ich kapier es nicht.” Sein Fazit: “Wir haben gelernt, dass wir ein Kommunikationsproblem haben.” Das könnte auch jemand von der Deutschen Bank, von BP oder Google gesagt haben.”

    ( http://www.taz.de/t15/Flattr-auf-der-Republica/!69162/ )

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