Im arabischen Stil

Rafik Schami, Lawarence von Arabien und der Reiterstiefel beschuhte Saddam mit Flinte – das war gestern. Zumindest insofern, als dass diese “Zeichen” keine konkrete, greifbare Rolle in meinem Leben gespielt haben. Sie zirkulierten lediglich im Kopf. Heute aber trage ich eine Schirmmuetze von Kuwait Airways und ein Polohemd von Qatar Telecom. In meinem Umfeld wird Arabisch gelernt. Mein Freizeitoutfit hat allerdings nichts mit einem importierten Bildungsurlaub zu tun. Sondern damit, dass die arabische Welt in unserem Alltag angekommen ist. Dominant auf den Messen, praesent auf dem Arbeitsmarkt. Auch den >weissen Sport< Tennis haben >die Araber< mittlerweile fuer sich entdeckt.

Sie glaenzen nicht sportlich, dafuer aber als Sponsoren. So zum Beispiel in Berlin, wo einmal im Jahr die >Sony Ericsson WTA Tour< einen Boxenstopp einlegt. 2005 erstmals vom arabischen Staat Qatar vereinnahmt, ueberlebte das Turnier zunaechst als >Qatar Total German Open<. Mittlerweile heisst es >Qatar Telecom German Open<. Wenn Promis wie Richard von Weizsaecker und Marko Pantelic hier unter arabischer Schirmherrschaft >Weltklassetennis< zu sehen bekommen, dann schieben junge Russinnen, Serbinnen und Franzoesinnen ihre strammen Hueften ueber den roten Sandplatz des Steffi Graf Stadions. Dieses Jahr gewann Ana Ivanovic. Sie ist erst 18. Aber schon extrem gut gebraeunt.

Passend platzte am Tag des Endspiels Sonne aus allen Wolken. Die arabische Zeltstadt, die auf dem Grunewalder Tennisgelaende aus dem Boden gestampft worden war, verspruehte jedoch wenig Basaratmosphaere. Trotzdem gute Laune mit klimpernden Umhangtraegern und Merchandising- tueten verteilenden Bauchtaenzerinnen, streng bewacht von >bulligen Arabern< mit Walkie Talkies. Die oelmilliarden- schweren Freunde des neuen Direktors konnten sich auch in den Spielpausen wie zu Hause fuehlen, dann gabs naemlich Werbeclips aus der arabischen Welt auf der Videoleinwand des Stadions. Qatar Airways. Qatargas. Qatar Telecom. Auf >uns< wirkte das wie Sci Fi. War aber >leider< genauso real wie die Bildsituation oben, die Federer und Agassi auf dem Hubschrau- berlandeplatz des Burj al Arab beim Tennisspielen zeigt.

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